Sabrina Buehl Lehramt„Eigentlich wollte ich immer in die Schule", sagt Sabrina Bühl. So studierte sie die Fächer Mathematik und Deutsch auf Lehramt für die Sekundarstufen I und II an den Universitäten Münster und Duisburg/Essen. Doch während ihrer anschließenden dreijährigen Zeit als Lehrerin wurde ihr schnell klar, dass ihre Zukunft nicht in der Schule lag. Da ihr aber didaktische Fragestellungen am Herzen lagen, schaute sie sich nach anderen Berufsfeldern um, bei denen die Mathematikdidaktik eine zentrale Rolle spielt. Rasch geriet der Beruf der Schulbuchredakteurin in ihren Blick und sie bewarb sich bei den Cornelsen Schulverlagen - mit Erfolg. Seit 2009 ist die inzwischen 31-jährige als Schulbuchredakteurin im Verlagsbereich Mathematik/Informatik in Berlin tätig.

Der Verlagsbereich Mathematik/Informatik stellt Bildungsmedien für alle allgemeinbildenden und weiterführenden Schulen und für alle Bundesländer her. Dazu gehören neben den Lehrbüchern im engeren Sinne auch Lösungshefte, Handreichungen und Kopiervorlagen für Lehrer*innen sowie Übungs- und Fördermaterialien, Abschlussprüfungstrainer und zahlreiche Angebote im online- und digitalen Bereich. Diese Lehrmaterialien werden von vier Redaktionen entwickelt, erklärte die junge Schulbuchredakteurin am 24. November 2011 bei einem informativen Vortrag über ihren Beruf an der Freien Universität Berlin: die Redaktion für das Gymnasium, die Redaktion für mittlere Schulformen, für digitalen Medien und für Tafelwerke und Informatik. Sie selbst sei der Redaktion für mittlere Schulformen zugeordnet, die sich um Lehrmittel für beispielsweise Gemeinschafts-, Gesamt-, Real- und Hauptschulen kümmere.

„Ich schreibe als Schulbuchredakteurin allerdings keine Bücher", räumt Sabrina Bühl mit einem gängigen Missverständnis auf. Vielmehr koordiniere sie das Zusammenspiel der vielen internen und externen Akteure, die an der Erstellung eines Buches von der Idee bis zum fertigen Produkt beteiligt seien: Autor*innen, Layouter*innen, Designer*innen, Zeichner*innen, Fotograf*innen, Techniker*innen sowie Mitarbeiter*innen aus dem Bereich Marketing und Vertrieb. „Die eigentlichen Autor*innen sind Lehrer*innen, die ihre Erfahrungen aus der Schule direkt in die Lehrbücher einfließen lassen", sagt Bühl. So werde gewährleistet, dass das Endprodukt auch praxistauglich sei.

Sabrina Bühls Arbeitsalltag setzt sich - je nach Projektphase - aus zahlreichen verantwortungsvollen Aufgaben zusammen.

Um auf die Bedürfnisse der Lehrer*innen reagieren zu können, muss sie die Schullandschaft im Blick behalten und sich über die Lehrpläne in den einzelnen Bundesländern informieren. Gemeinsam mit Autor*innen entwickelt sie didaktische Konzepte, wobei sie kommunikationsstark gegenüber dem Autorenteam auftritt. Sie ist verantwortlich für die Kalkulation und das Projektbudget und koordiniert ein zehnköpfiges Autorenteam. Sie erstellt Zeit- und Ablaufpläne, so dass die einzelnen Projektphasen problemlos ineinander greifen können. Neben diesen Aufgaben aus dem Projektmanagement redigiert sie die Manuskripte der Autor*innen, wobei zum einen der Blick fürs große Ganze, zum anderen Detailarbeit gefragt sind. „Die Anforderungen sind sehr vielfältig; das ist manchmal nicht einfach, macht den Job aber auch sehr abwechslungsreich und immer wieder spannend", resümiert Sabrina Bühl.

Ein Buch entstünde dann - in aller Kürze - etwa so: Am Anfang stehe der Impuls, etwa ein neuer Lehrplan. Von diesem Termin aus werde rückwärts der Zeitplan erstellt: für Marktanalyse, Planung, Konzeption, Autorenakquise, Layoutbriefing, redaktionelle Arbeiten und technische Umsetzung. Ist das Lehrwerk vom zuständigen Kultusministerium genehmigt, erfolgen Druck und Auslieferung. „Das kann mitunter mehrere Monate dauern. Man braucht einen langen Atem. Aber ich begleite gerne diesen Entstehungsprozess und es ist toll, am Ende ein fertiges Buch in den Händen zu halten", sagt Sabrina Bühl. Auch nach der Herstellung bleibe die Redakteurin Ansprechpartnerin für Nachdrucke und Korrekturen und arbeite eng mit der Marketingabteilung zusammen, um die Produkte in den Schulen vorzustellen.
Neben dem Tagesgeschäft sei bei Cornelsen aber auch gewünscht, sich an strategischen Diskussionen zu beteiligen, z.B.: Wie sieht der Schulbuchmarkt in zwei, in fünf Jahren im Zuge der Digitalisierung aus?

Zum Einstieg in den Beruf der Schulbuchredakteurin oder des Schulbuchredakteurs gibt es bei den Cornelsen Schulverlagen mehrere Möglichkeiten: ein Praktikum über drei Monate, ein Volontariat über 18 Monate - beide bereits vergütet - oder bei vorausgegangener einschlägiger Berufserfahrung auch der Direkteinstieg. Sowohl Diplom-Mathematiker*innen als auch Lehrämtler*innen und Mathematikdidaktiker*innen könnten den Einstieg wagen - in jedem Fall erfolge eine Einarbeitung durch den Verlag, versichert Sabrina Bühl. Auch seien die Einstiegschancen momentan gut: Die Cornelsen Schulverlage suche immer wieder - auch derzeit - neue Schulbuchredakteur*innen. Weitere Informationen finde man hier. Initiativbewerbungen könnten auch an ihre Kollegin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erfolgen.

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tgt