Christian Kuechler VersicherungChristian Küchler fiel Mathe in der Schule zwar immer leicht, aber echte Begeisterung für das Fach konnte der Unterricht bei ihm damals noch nicht wecken. Die Kreativität und Neugier bei der Untersuchung und dem Lösen von Problemen, die die Mathematik eigentlich ausmachen, vermisst er dort rückblickend. Warum er sich dann trotzdem für ein Mathestudium entschieden hat? Beide Eltern sind Mathematiker*innen, auch der ältere Bruder hat Mathematik studiert. Daher war Mathematik als interessantes und vielseitiges Berufsbild für ihn im Alltag stets präsent.

„Das Mathestudium unterscheidet sich sehr vom Schulunterricht. Insbesondere die Bearbeitung der wöchentlichen Übungsaufgaben erfordert sehr viel Beharrlichkeit, Kreativität und trainiert die analytischen Fähigkeiten, die Mathematiker auf dem Arbeitsmarkt so begehrt machen", lautet seine Einschätzung.

Nach dem Grundstudium spezialisierte sich Christian Küchler auf Wahrscheinlichkeitstheorie. Er schrieb seine Dissertation an der Humboldt-Universität in Berlin über stochastische Optimierung. Dabei entwickelte er in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Ingenieur*innen und Mathematiker*innen verschiedener Fachrichtungen mathematische Optimierungsverfahren für die Planung und den Betrieb von Energieerzeugungs- und Übertragungssystemen. „Die Erzeugung regenerativer Energien wie Windenergie ist starken stochastischen Schwankungen unterworfen. Um diese Energien in die bestehenden Erzeugungs- und Übertragungsnetze zu integrieren, sind nicht nur umfangreiche Investitionen von Energieerzeugern und Netzbetreibern notwendig, sondern auch die Weiterentwicklung von mathematischen Verfahren", erklärt Christian Küchler. Um eventuell auftretende Schwankungen auszugleichen, müssen beispielsweise konventionelle Kraftwerke bereitgehalten werden. Diese benötigen allerdings gewisse Vorlaufzeiten, bevor sie die benötigte Energie liefern können. Dies führt schnell auf komplexe Optimierungsprobleme mit mehreren tausend Parametern.

Die Freiheit der wissenschaftlichen Arbeit an der Uni empfand er als sehr inspirierend. „Eine wissenschaftliche Karriere erfordert allerdings schon ein enormes Maß an Idealismus", meint der gebürtige Dresdner.

Seit seiner Promotion arbeitet Christian Küchler im Kapitalmarktgeschäft der Landesbank Berlin. „Wir unterstützen den Wertpapierhandel und das Risikocontrolling unserer Bank mit finanzmathematischen Modellen und Methoden zur Bewertung und zum Risikomanagement von Finanzmarktinstrumenten". Als spannend empfindet er neben der unmittelbaren Anwendung der Mathematik auch die große Bandbreite der Aufgaben; neben der eigentlichen mathematischen Modellierung spielen die Kommunikation mit den Händlern, die softwaretechnische Umsetzung und die Integration in die Handels- und IT-Systeme eine wichtige Rolle.

„Die Arbeit in der Praxis ist deutlich kundenorientierter als an der Uni. Dies bedeutet einerseits eine engere Festlegung hinsichtlich der Aufgabenstellungen, andererseits aber auch mehr direktes Feedback auf die eigene Arbeit. Und entgegen der landläufigen Meinung sind insbesondere Kommunikation und Teamarbeit auch für Mathematiker absolut erfolgsbestimmend", beurteilt Christian Küchler seine derzeitige Tätigkeit.

Die Finanzkrise zeigt für ihn die Notwendigkeit zur konsequenten Hinterfragung und Weiterentwicklung der mathematischen Methoden zur Messung und Steuerung von Risiken. Nicht nur deswegen ist er sich sicher, dass Banken und Versicherungen auch langfristig zahlreiche spannende Aufgaben für Mathematiker bieten.

tgt

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