Vor genau 30 Jahren, am 4. November 1990, also einen Monat nach der deutschen Vereinigung, nahm das Plenum der damaligen Westdeutschen Rektorenkonferenz (WRK) 21 Hochschulen aus den fünf neuen Bundesländern und dem früheren Ost-Berlin auf. Sie verstand sich von da an als die Vertretung aller Hochschulen in Deutschland und nannte sich in „Hochschulrektorenkonferenz (HRK)“ um.
Der amtierende HRK-Präsident Prof. Dr. Peter-André Alt würdigte das Datum am 04.11.2020 in Berlin: „Für eine starke Interessenvertretung der Hochschulen war das ein außerordentlich wichtiger Schritt. Wir sind stolz darauf, dass die Hochschulen so schnell zu einer Gemeinschaft gefunden haben. Dieses Ereignis markiert eine historische Zäsur im Hochschulwesen: Endlich konnten sich autonome, demokratisch verfasste Hochschulen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR entwickeln, endlich konnten sich dort freie Forschung und Lehre entfalten, endlich gab es einen ungehinderten Austausch zwischen den Hochschulen in ganz Deutschland und weit darüber hinaus.“
Schon das erste WRK-Plenum nach dem Mauerfall hatte sich im Februar 1990 mit der Zusammenarbeit und mit der Förderung der DDR-Hochschulen befasst, Rektoren aus der DDR waren als Gäste dabei. In den folgenden Jahren widmete sich die HRK intensiv der Entwicklung der Hochschulen in den östlichen Bundesländern durch wechselseitige Information und Beratung. Zahlreiche Beschlüsse und Empfehlungen galten diesem Thema, unter anderem getrieben von der Sorge um eine Ausstattung, die auch den Hochschulen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR konkurrenzfähige wissenschaftliche Leistungsfähigkeit sichern würde, hieß es in einer HRK-Presseinformation am 4. November 2020.
Präsident Alt sagte: „Bei der Zusammenarbeit der Hochschulen innerhalb der HRK spielen Ost und West heute keine Rolle mehr. Aber wir müssen durchaus fragen, ob die Chancen im Hochschulbereich gleich und fair verteilt sind, ob es noch Klischees in den Köpfen auch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gibt oder warum in Spitzenpositionen auch der Wissenschaft Ostdeutsche deutlich unterrepräsentiert sind. Wir haben gestern eine Videokonferenz mit über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu diesen Themen veranstaltet, deren Ergebnisse wir sorgfältig auswerten werden. Wichtig scheint mir im Übrigen auch, dass die Hochschulen durch Forschung und Lehre einen erheblichen Beitrag dazu leisten, verbliebene gesellschaftliche Konflikte zu bewältigen und Trennendes zwischen Ost und West zu überwinden.“