In letzter Zeit hört und liest man vieles über das LHC: ob es den Weltuntergang herbeiführen wird, wozu es dient, was dort gemessen wird und ob es zur Bestätigung/Widerlegung der Stringtheorie führen wird.
Mir fehlt die Kompetenz, dazu einen eigenen Beitrag zu schreiben, aber ich möchte auf einen aktuellen
Blogbeitrag von Urs Schreiber hinweisen, der wiederum einen Vortrag von Thomas Schücker über seinen Enzyklopädie-Artikel
Noncommutative Geometry and the Standard Model bespricht.
Das (kommutative)
Standardmodell der Elementarteilchenphysik beschreibt bekanntlich die Elementarteilchen und ihre Wechselwirkungen. Das einzige vom Standardmodell vorhergesagte Elementarteilchen, das man bisher nicht gefunden hat, ist das
Higgs-Teilchen.
Eine von vielen Theorien, die das Standardmodell mit der Gravitation "vereinigen" soll, ist das nicht-kommutative (NCG) Standardmodell, entwickelt von
Alain Connes und Koautoren.
Hier geht es um die nichtkommutative Version des Standardmodells und die (nachprüfbaren) Vorhersagen, die sich aus ihm ergeben. Ich übersetze mal den ersten Abschnitt aus Schreibers Beitrag
"Pre- and Postdictions of the NCG Standard Model", den Rest findet man
hier.
"
... ein Modell der Teilchenphysik, in dem alle beobachtbaren Kräfte auf einer pseudo-Riemannschen Raum-Zeit X abgeleitet sind von reiner Gravitation auf einer Raum-Zeit XxY, für Y eine kompakte Riemannsche Mannigfaltigkeit mit "im Wesentlichen verschwindendem Volumen" - wobei die wesentliche Idee nun ist, daß nichtkommutative Geometrie benutzt wird, um "im Wesentlichen verschwindendem Volumen" eine präzise Bedeutung zu geben."
Zu den nachprüfbaren Vorhersagen aus diesem Modell gehört, daß es ein Higgs-Teilchen gibt und daß seine Masse m=171.6±5GeV beträgt. (Das ist eine präzisere Vorhersage als bei anderen Modellen. Was natürlich noch nichts über die Richtigkeit des NCG-Modells aussagt.) Jedenfalls hofft man, daß sich die Existenz des Higgs-Teilchens und seine Masse am LHC nachprüfen lassen, womit dieses und andere Modelle dann entweder bestätigt oder widerlegt würden.
Nachtrag (2.8.): Der oben verlinkte Beitrag im n-category cafe hat dort eine
lebhafte Diskussion ausgelöst. Insbesondere hat Alain Connes
einen Kommentar geschrieben, aus dem hervorgeht, daß er mit Schückers Vorhersage
nicht übereinstimmt.
Donnerstag, 31. Juli 2008