2021 Mathematcher David HörmeyerDie virtuelle Lernhilfe ANTON-APP ist in Zeiten des Home-Schoolings sehr beliebt. Und das gleichermaßen bei Kindern, Eltern und Lehrkräften. In der kostenlosen App können Lehrer*innen Schulklassen anlegen, Aufgaben zuweisen und Lernfortschritte verfolgen. Das Gaming ist besonders bei den Kindern beliebt. David Hörmeyer, Mitbegründer und Geschäftsführer der ANTON-App, das als Start-Up-Unternehmen begann, erklärt, warum Eltern und Lehrkräfte mehr Zeit für ihre Kinder haben, wenn sie die App nutzen.

 

 

2021 MathemacherAntonApp

Wer ist eigentlich ANTON, der uns im Logo so nett anlächelt?
ANTON ist einfach ein netter Name, es gibt keine besondere Geschichte hierzu. In unserem ersten kleinen Büro hing ein Post-It mit einem Smiley an der Wand, der uns immer angelächelt und gute Laune gemacht hat. Irgendwann kamen wir auf die Idee den Smiley in unseren Schriftzug zu integrieren und nach ein paar Versuchen entstand das Logo.

Welche Ziele verfolgt ihr mit der ANTON-App? 
Die Grundidee von ANTON: Alle Schüler*innen sollen einfach mit Spaß lernen können. Das beinhaltet auch, dass jede*r mit ANTON lernen kann ohne dafür bezahlen zu müssen. Wir konzentrieren uns darauf mit einem kleinen Team eine App zu bauen, mit der Schüler*innen gut lernen können. 

Für welche Jahrgangsstufen ist die App konzipiert? Welche beruflichen Hintergründe haben die Mitarbeiter, die daran arbeiten?
Aktuell gibt es Lerninhalte für die Klassenstufen 1–10 und wir wollen in Zukunft bis zum Mathe-Leistungskurs im Abitur alles abdecken. Im Mathe- und Physikbereich sind etwa 10 Personen mit den unterschiedlichsten Hintergründen (Mathematiker, Physiker, Pädagogen, Softwareentwickler, Designer) beteiligt. Ich selber habe VWL studiert und habe vorher bereits andere Lern-Apps entwickelt. 

 

… sie uns hilft die Welt besser zu verstehen.

 

Die ANTON-App arbeitet in Echtzeit. Der Schüler oder die Schülerin weiß direkt, ob seine Antwort richtig oder falsch ist. Den Lehrkräften wird innerhalb der ANTON-App eine Übersicht gegeben, den jeweiligen Leistungsstand zu kontrollieren. Ist die App auch für Nachhilfe geeignet?
Ja, und wir bekommen viel positives Feedback von Förderschulen, Eltern und Nachhilfelehrer*innen. Die App ist auch geeignet bei Dyskalkulie, Legasthenie sowie bei Lese- und Rechtschreib-Schwäche.

Warum ist keine Autokorrektur bei den übersichtlich gestalteten Aufgaben eingebaut?
Das kommt ganz auf das jeweilige Thema, Lernziel und die Klassenstufe an. Bei einigen Aufgaben werden bestimmte Fehler nicht als falsch gewertet aber korrigiert; bei anderen sind wir strenger und du musst die Aufgabe nochmal machen, um alle Sterne, also die volle Punktzahl zu bekommen. 

Die Sterne können in kleine Spiele oder Avatare, z.B. Monster, Puppen und Tiere, umgesetzt werden. Dieses Belohnungssystem hat für Kinder einen sehr großen Anreiz, so dass viele immer weiter lernen wollen. Meine Tochter wünscht sich „Anton-Plus", da sie dann im Gaming-Bereich noch mehr Gestaltungsmöglichkeiten bekommt. 
Wir möchten, dass jede/r Schüler*in kostenlos mit ANTON lernen kann. Wenn du siehst, dass deine Tochter gerne mit ANTON lernt und du das vielleicht auch im Urlaub ohne Internet ermöglichen möchtest, deine Tochter fürs Lernen belohnen möchtest oder einfach nur unser Projekt für 10,-€ im Jahr unterstützen möchtest, kannst du ANTON-Plus freischalten. Das musst du aber nicht und wir freuen uns trotzdem wenn sie mit ANTON lernt.

Wie finanziert sich der „Programmieraufwand“. Alle Lerninhalte gibt es gratis und ohne Werbung ?
Wir haben kein Budget für Marketing und keinen Vertrieb sondern machen nur Produkt- und Lerninhalte-Entwicklung sowie Support. Unsere wichtigste Erfolgskennzahl ist „erfolgreich beendete Level pro Tag" – nicht Umsatz, obwohl der natürlich auch wichtig ist, denn wir haben noch viel vor. Anfangs war für uns die Starthilfe aus Förderprogrammen der EU eine große Hilfe. Mittlerweile gibt es viele Eltern und Schulen, die ANTON-Plus und die Schullizenz kaufen und damit zusätzliche Funktionen wie z.B. bessere Lernstandsauswertungen freischalten und so auch den Betrieb und die Weiterentwicklung finanzieren.

Bevor Lehrkräfte eine App im Unterricht nutzen, müssen sie sichergehen, dass sie mit ihr datenschutzkonform arbeiten. Wie habt ihr das gelöst? Arbeitet ihr ohne Google-, FaceBook- und Amazon im Hintergrund?
Wir machen kein Performance-Marketing und benötigen daher weniger Daten als viele andere Firmen. Wir entwickeln, wo sinnvoll, eigene Technologie und verwenden Server in der EU.

Gerade in Corona Zeiten hat die Anton-App Hochkonjunktur. Es gibt weit über 100.000 Aufgaben, mehr als 200 Übungstypen, Lernspiele und interaktive Erklärungen. 
Wir haben das lange nicht mehr gezählt und wir fügen jeden Tag neue Aufgaben, Übungsformen, Lernspiele usw. hinzu. Es sind auf jeden Fall sehr viele und unser Ziel ist es, alle relevanten Inhalte abzubilden und für jede/n Schüler*in passende Aufgaben anzubieten. Zugriffszahlen habe ich keine aktuellen parat aber ANTON wird sehr intensiv genutzt.

Die Aufgaben sind zu 90 Prozent selbsterklärend. Ersetzt die App Mathematiklehrkräfte und Eltern?
Nein, das ist auch gar nicht unser Ziel. Vielmehr kann ANTON Eltern und Lehrer*innen sinnvoll unterstützen, z.B. sparen sie die Zeit beim Korrigieren von Aufgabenblättern oder der Bereitstellung von individuell passenden Aufgaben für jede/n Schüler*in und haben so mehr Zeit für die Schüler*innen.

Zur Website: www.anton-app.de 

Foto: David Hörmeyer
B. Klompmaker, 03.03.2021