Die Mathemacherinnen und Mathemacher des Monats November sind die Macherinnen und Macher des KoMa-Kartenspiels. Das sind folgende Studierende in Mathematik: Jan-Philipp Litza, Andreas Cord-Landwehr, Nils Przigoda, Roman Patzer-Meyer, Julia Niebling, Michael Lenke, Tim Haga, Fynn Fabry und Alexander Schubert. Was es mit der KoMa und dem Kartenspiel auf sich hat, erfahren Sie im folgenden Gespräch. Die Fragen stellte Thomas Vogt vom DMV-Medienbüro.
(v.l.n.r. Nils Przigoda, Roman Patzer-Meyer, Julia Niebling, Michael Lenke, Andreas Cord-Landwehr, Jan-Philipp Litza/privat)
Was ist die KoMa?
Die Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften (KoMa) ist eine Konferenz mathematischer Studierendenvertretungen aus dem deutschsprachigen Raum, die seit 1977 regelmäßig an wechselnden Universitäten oder Fachhochschulen stattfindet. Teilnahmeberechtigt sind nicht nur Mitglieder der lokalen Studierendenvertretungen (Fachschaften), sondern grundsätzlich alle Studierenden eines mathematischen Studiengangs.
Im Anfangsplenum werden organisatorische Fragen besprochen und Arbeitskreise gebildet. Neben der Behandlung von aktuellen hochschulpolitischen Fragen, fachbereichsspezifischen Problemen und
fachlichen Themen werden auch Freizeit- und Sportaktivitäten angeboten. Die Abende der Konferenztage verbringen die Teilnehmer in geselliger Runde. Die KoMa endet mit einem Abschlussplenum, auf dem Ergebnisse der Arbeitskreise vorgestellt und Beschlüsse gefasst werden.
Protokolle und Berichte werden im "KoMa-Kurier" gesammelt. Dieser wird nach jeder Tagung an alle Mathematikfachschaften versandt. Resolutionen und Beschlüsse werden in Pressemitteilungen veröffentlicht sowie anpassende Ansprechpartner in Politik und Universitätsverwaltung versandt.
Welche Ziele verfolgt die KoMa?
Einerseits möchte die KoMa die Studienbedingungen von (Mathematik-)Studierenden im deutschsprachigen Raum verbessern und ihnen ein Sprachrohr sein. Zunehmend nimmt sie auch eine stellvertretende
Rolle ein und entsendet studentische Vertreter in überregionale Gremien und Jurys.
Andererseits ist auch der Austausch von Mathematikstudierenden verschiedener Hochschulen an sich bereits Ziel der Konferenz. Hierdurch können häufig lokale Probleme mit andererorts bereits entwickelten Lösungen verknüpft werden.
Gibt es an jedem Institut VertreterInnen der KoMa und wie bekommt ihr Nachwuchs?
Es sollte an jeder mathematischen Fakultät eine Fachschaft geben, die sich um die Belange der Studierenden kümmert. Feste VertreterInnen der KoMa gibt es nicht. Da wir ein loser Zusammenschluss von Fachschaften sind, können jene Fachschaften, die an einer KoMa teilnehmen, als deren Vertretung gesehen werden. Welche Fachschaften das sind wechselt jedoch regelmäßig.
Wir bekommen Nachwuchs, in dem in den einzelnen Hochschulen neue Leute für die KoMa begeistert werden. Entweder indem sie von denjenigen, die schon auf einer KoMa waren dazu animiert werden, indem sie von einer anderen Fachschaft darauf aufmerksam gemacht werden, oder durch die Einladung. Denn zu jeder KoMa wird jede Mathematikfachschaft im deutschsprachigen Raum angeschrieben und eingeladen. Dadurch wird es auch den Fachschaften, von denen in den letzten Semestern niemand auf einer KoMa anwesend war, ermöglicht, erneut teilzunehmen.
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Was sind die wichtigsten Anliegen und Aktivitäten der KoMa?
Die KoMa beschäftigt sich mit Fragen der Selbstverwaltung der Studierendenschaften und mit sowohl sozialen als auch fachlichen Studienbedingungen. Bei sozialen Bedingungen haben wir dabei einen sehr
direkten Einfluss, da vor allem Einführungsveranstaltungen für die ersten Semester oft komplett von den Fachschaften organisiert und durchgeführt werden. In Bereichen der Selbstverwaltung gibt es auf der
KoMa häufig Angebote, die interessierte Studierende dazu ermutigen und darauf vorbereiten sollen, in Gremien und Ausschüssen mitzuwirken. Zu diesen zählt beispielsweise auch der studentische Akkreditierungspool, in den die KoMa direkt ProgrammgutachterInnen entsendet, um die Qualität von mathematischen Studiengängen deutschlandweit zu sichern.
Aber auch bei hochschulpolitischen Themen trägt die KoMa regelmäßig dazu bei, den Standpunkt der (Mathematik-)Studierenden zu stärken. So haben noch immer die Umsetzung der Bologna-Reform oder das CHE-Ranking auf fast jeder Tagung ihren Stellenwert.
Wenn ihr (die KoMa) einen Wunsch frei hättet, was würdet ihr euch dann wünschen?
Die Mathematik soll als etwas Faszinierendes wahrgenommen werden, das es sich zu lernen und studieren lohnt! Viel mehr Studieninteressierte würden sich für ein mathematisches Studium entscheiden, wenn in der Öffentlichkeit ein positiveres Bild der Mathematik gezeichnet würde.
Wer hatte die Idee mit dem Kartenspiel und wie habt ihr die schönen Grafiken und Abbildungen zusammenbekommen?
Die Idee sowie erste Entwürfe entstanden ursprünglich auf der KoMa im Sommersemester 1998 in Dresden. Sie wurden allerdings erst im Wintersemester 2003/2004 wieder aufgegriffen und von dort innerhalb eines Semesters fertiggestellt. Diese erste Version war das "Mathematische Skatblatt", bestehenden aus 32 Karten.
Als sich der großzügige Vorrat des Skatblatts dem Ende neigte stand die Entscheidung an, ob es nachgedruckt oder ein neues Blatt entworfen wird. Da einige KoMatiker die Zahlen unter 7 vermissten, fiel die Entscheidung auf eine Überarbeitung mit 55 Karten.
Die Abbildungen der Zahlkarten wurden von uns selbst erstellt und beruhen auf eigenen Ideen. Die Portraits der MathematikerInnen auf den Bildkarten stammen überwiegend aus offenen Quellen, der Rest wurde uns freundlicherweise von den RechteinhaberInnen zur Verfügung gestellt.
Wie teuer ist das Kartenspiel und bei wem kann man es bestellen/bekommen?
Das "Mathematische Skatblatt" ist, wie oben erwähnt, ausverkauft und wird nicht mehr gedruckt. Die Neuauflage, das "Mathematische Romméblatt" kann bei vielen Mathematikfachschaften erworben werden. Alternativ verkauft unser Büro (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) es für 2,50 € pro Stück zzgl. Versand. Details dazu gibt es auf http://die-koma.org/kartenspiel.
Abschließend noch ein allgemeine Frage: Was würdet ihr einem Abiturienten oder Abiturientin, der oder die ein Mathe-Studium erwägt, raten?
Wenn du Spaß am Knobeln und logischem Denken hast und glaubst, das Studium könnte dir Spaß machen: Tu es!
Erkundige dich frühestmöglich bei den Fachschaften der Universitäten, die für dich in Frage kommen, über das Studium. Wenn es dort Mathe-Vorkurse gibt, dann besuche sie nach Möglichkeit. Dort werden die wichtigsten Grundlagen für das Studium, die aus der Schule bekannt sein sollten, besprochen und an die universitäre Lehre herangeführt. Diese unterscheidet sich ziemlich stark von dem Unterricht in der Schule.