200 Teilnehmer*innen und 160 Betreuer*innen und Korrektor*innen reisen dieses Jahr vom 13. bis 16. Juni für die Bundesrunde der Mathematik-Olympiade nach Greifswald. Die drei Lehrer*innen Heiko Gallert, Britta Pietchotka und Gesine Schaffarzyk (ein Mann, zwei Frauen!) des Alexander von Humboldt Gymnasiums in Greifswald sorgen für den reibungslosen Ablauf. Und diese Kolleg*innen haben schon viel Erfahrung: Seit gut 20 Jahren organisieren sie MO-Regional- und Landesrunden. Vor drei Jahren war ihr Highlight die Organisation des internationalen Mathematik-Wettbewerbs Baltic Way. Stephanie Schiemann vom DMV-Netzwerkbüro Schule-Hochschule sprach mit ihnen.

schaffarzyk gallert piechotka FOTO Top FotografieRauGmbH

(Foto: v.l.n.r. Organisationsteam der Mathematik-Olympiaden-Bundesrunde in GreiBritta Pietchotka, Heiko Gallert, Gesine Schaffarzyk/Top-Fotographie Rau GmbH)

Als erfahrenes Organisationsteam sind Sie dieses Jahr für die Bundesrunde der Mathematik-Olympiade verantwortlich. Was sind dabei ihre Aufgaben und wie haben Sie diese gelöst?

Die Organisation umfasst im Prinzip alles rund um die Bundesrunde mit zwei Ausnahmen: Die Bereitstellung der Aufgaben, sowie der Jury, der Koordinatoren und Korrektoren. Dies übernimmt der Mathematik-Olympiaden e.V. Wir haben Unterkünfte gefunden, unser Schulhaus für die Klausuren und die Korrektur vorbereitet und ein ansprechendes Rahmenprogramm für drei Tage zusammengestellt. Die Exkursionen führen die Teilnehmer an die Institute der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, an das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, das ehemalige Kernkraftwerk in Lubmin und zu einem Origami-Faltkurs. Weiterhin haben wir für eine repräsentative Siegerehrung eingeladen, Transportfragen geklärt, und, und, und…

Die Bunderunde ist die Endrunde der Mathematik-Olympiade in Deutschland. Wie kommt eine mathematisch interessierte Schülerin/ein mathematisch interessierter Schüler dahin? Erklären Sie doch bitte kurz den Ablauf dieses Wettbewerbes.

Die Bundesrunde ist die 4. Stufe der Mathematik-Olympiaden. Diese beginnen in der 1. Stufe (September) mit Aufgaben, die interessierte Schüler von ihren Mathematiklehrern bekommen und in Heimarbeit, z.T. auch in Klausuren lösen, um sich so für die Regionalrunden (November) zu qualifizieren. Hier werden dann überall Klausuren unter Aufsicht geschrieben und die erfolgreichsten Starter können dann bei der im Februar folgenden Landesrunde antreten. Wer auch hier sehr gute Ergebnisse erzielt, hat gute Chancen, bei der Bundesrunde dabei zu sein.

Kann ich auch als Mathematikstudent oder Mathematiklehrerin mithelfen?

Viele Mathematiklehrer unterstützen den Wettbewerb. Dies beginnt schon damit, dass sie mit Beginn der ersten Runde viele Schüler mit den Aufgaben versorgen und die Lösungen kontrollieren. Bei den folgenden Runden wirken die Kollegen als Korrektoren oder Delegationsleiter mit. Auch als Student an mathematischen Instituten ist es möglich, die Olympiaden zu unterstützen. Man muss sich nur informieren, wo eine Regional- oder Landesrunde veranstaltet wird und die Organisatoren kontaktieren. Hilfe bei der Korrektur der Lösungen ist immer willkommen. Ansprechpersonen sind dazu die Landesbeauftragten, siehe: Verein Mathematik-Olympiaden.

... sie uns Spaß macht.                                Heiko Gallert
Britta Pietchotka
Gesine Schaffarzy


Die Landesrunde in Mecklenburg-Vorpommern wird immer an drei Standorten ausgetragen: Rostock, Schwerin und Greifswald. Traditionell ist Ihre Schule – das Alexander von Humboldt Gymnasium – einer der Austragungsorte. Wie läuft der Wettbewerb dort ab?

Zur Landesrunde im Februar treten ca. 90 Schüler aus dem nordöstlichen Teil Mecklenburg-Vorpommerns zu den zwei vierstündigen Klausuren an unserer Schule, dem Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, an. Für uns fallen dann zu den oben genannten ähnliche Organisationsaufgaben an, die Starter müssen ja auch untergebracht, verpflegt und transportiert werden. Unterstützung finden wir bei den ca. 12 mitreisenden Delegationsleitern, unserer gesamten Fachschaft Mathematik und dem Institut für Mathematik und Informatik (Lehrkräfte und Studierende), die die nicht geringen Korrekturaufgaben stemmen. Dazu kommen einige ehemalige Schüler unseres Gymnasiums sowie Kollegen im Ruhestand, die den Olympiaden immer noch verbunden sind.

Nun möchte ich noch etwas zum Baltic Way wissen. Dieser Wettbewerb ist sicher noch weniger bekannt. Wie läuft er ab? Wie wird das deutsche Team zusammengestellt? Kann man die Aufgaben in der Landessprache lösen? Wo und wann soll die Baltic Way 2014 stattfinden?

Für uns war die Organisation des Baltic Way 2011 ein Höhepunkt. 55 Schüler aus Ostsee-Anrainer-Ländern und dem Gastland Südafrika waren 4 Tage in Greifswald zu Gast. Im Unterschied zu den Olympiaden ist der BW aber ein Teamwettbewerb. 20 Aufgaben (in Landessprache) sind in 4 Stunden gemeinsam zu bewältigen.

Das deutsche Team wird über die Verantwortlichen der nördlichen Bundesländer zusammengestellt. Ansprechpersonen sind Hans-Dietrich Gronau (Rostock) und Klaus Henning (Hamburg). 2011 wurde das deutsche Team Dritter. Über das positive Feedback vieler Delegationen haben wir uns sehr gefreut. Der BW 2012 war in Tartu (Estland), BW 2013 in Riga (Lettland), wo er 2014 stattfinden soll, ist mir noch nicht bekannt.

Wie haben Sie selbst ihre Liebe zur Mathematik entdeckt? Gibt es dort einen speziellen Sachverhalt oder eine bestimmte Person, die Sie dazu animiert hat?

Der Beruf des Mathematiklehrers wurde für mich (Heiko Gallert) interessant durch meinen Lehrer in den Klassen 7 bis 10 an der POS Friedrich Engels in Stralsund. Danach machte ich mein Abitur an der Pädagogischen Hochschule in Güstrow. In dieser Zeit, ebenfalls durch die unterrichtenden Lehrkräfte, entwickelte sich mein Interesse an diesem Gebiet stark und blieb mir während des Studiums und eben auch danach erhalten.