Achim Hornecker ITAusbildung zum Mathematiker:
Diplom und Promotion (1997) in Mathematik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.Jetzige berufliche Position:
Geschäftsführer und Inhaber der Firma Dr. Hornecker Softwareentwicklung sowie der Firma Brain Products GmbH.

Frühere berufliche Positionen:
Wissenschaftlicher Assistent am Mathematischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität

Wie haben Sie Ihre jetzige Stelle gefunden? Wie lange mussten Sie suchen?
Die Gelegenheit, mich selbständig zu machen, ergab sich in der Endphase meiner Promotion. Das Unternehmen lief bereits ein halbes Jahr parallel zu meiner Tätigkeit am Institut. Daraus ergab sich ein nahtloser Übergang.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus? Welche Rolle spielt die Mathematik dabei?
Der Alltag besteht inzwischen mehr und mehr aus Management, hier kommt mir das analytische Denken, das ich in der Mathematik gelernt habe, sehr zugute. In unseren Firmen wird aber auch Software mit stark mathematischem Hintergrund entwickelt (Methoden der Signalverarbeitung und Datenvisualisierung), so dass durchaus auch Methoden der Statistik und Geometrie in meinem Arbeitsalltag noch eine recht große Rolle einnehmen.

Sind Sie mit Ihrem Beruf zufrieden?
Ja, sehr. Als Unternehmer genieße ich die größtmögliche Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Softwareentwicklung ermöglicht mir den Einblick in viele unterschiedliche Branchen. Daraus ergibt sich ein recht vielseitiger und abwechslungsreicher aber durchaus auch verantwortungsvoller Beruf.

Finden Sie die Mathematik-Ausbildung an der Universität angemessen in Hinblick auf die beruflichen Herausforderungen? Haben Sie Verbesserungsvorschläge?
Sicher wäre ein noch stärkerer Bezug zur Praxis wünschenswert. Rückblickend empfinde ich die Ausbildung an der Universität doch recht stark als Elfenbeinturm. Alles in allem ist die Ausbildung aber schon sehr gut und im Hinblick auf die beruflichen Herausforderungen durchaus angemessen.

Wenn Sie noch einmal Abiturient wären, würden Sie dann wieder Mathematik studieren?
Ja, auf jeden Fall.

Was bedeutet Ihnen persönlich die Mathematik?
Die Mathematik eröffnete mir ein Verständnis der Welt, wie ich es so sonst von keiner anderen Wissenschaft kenne.

Haben Sie Zeit (und Lust), sich neben dem Beruf über (für Sie) neue und aktuelle Bereiche der Mathematik zu informieren?
Um tiefer in aktuelle und neue Bereiche einzutauchen, fehlt mir die Zeit. Einen generellen Überblick und vertiefende Schwerpunkte zu neuen Methoden, die mich auch beruflich tangieren, versuche ich aber zu erhalten.

Interessieren Sie sich für philosophische Fragen im Zusammenhang mit der Mathematik?
Nur am Rande. Sofern mir die Zeit dazu bleibt.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Mathematik in der Öffentlichkeit häufig negativ bewertet wird?
Das hängt mit Sicherheit mit schlechten schulischen Erfahrungen jedes Einzelnen zusammen. Ein etwas „verschrobenes Image“, das von manchen Mathematikern auch gepflegt wird, tut sicher noch ein Übriges dazu. Kampagnen wie beispielsweise im Zusammenhang mit dem Jahr der Mathematik können da aber aus meiner Sicht einiges verbessern.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit zur Beantwortung unserer Fragen genommen haben!