Wir sind dankbar für ihre Errungenschaften für die Wissenschaft: Der deutsche Mathematiker Ernst Eduard Kummer, die italienische Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi und die Naturwissenschaftler Richard Phillips Feynman und Nikolaus Kopernikus - sie alle würdigen wir an "ihrem"Gedenktag im Mai 2018:
Ernst Eduard Kummer hat am 14. Mai seinen 125. Todestag.
Kummer war ein deutscher Mathematiker und Hochschullehrer, der sich vor allem mit Zahlentheorie, Analysis und Geometrie beschäftigte. 1857 verlieh die Pariser Académie des Sciences den großen mathematischen Preis für seine wohl bedeutendste Leistung, die Schöpfung der idealen Zahlen. Diesen ging der Versuch voraus den Fermat’schen Satz, sowie die allgemeinen Reziprozitätsgesetze der Zahlentheorie zu beweisen.
Nach seinem Abitur beabsichtigte Kummer zunächst Pfarrer zu werden und studierte aus diesem Grund an der Friedrichs-Universität Halle Theologie. Erst eine mathematische Vorlesung von H. F. Scherk änderte seinen Entschluss und er widmete sich der Mathematik. Im Jahr 1831 bestand er nicht nur sein Staatsexamen, sondern ihm wurde auch die Doktorwürde verliehen. Anschließend war er als Gymnasiallehrer tätig und unterrichtete unter anderem die heute bekannten Leopold Kronecker und Ferdinand Joachimsthal. Während dieser Zeit forschte Kummer aber auch; seine Arbeit über die hypergeometrischen Differentialgleichungen wurde 1836 in Crelles Journal publiziert. Diese und weitere Arbeiten zur Funktionentheorie waren der Anlass dafür, dass er 1839 in die Berliner Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Durch die Unterstützung von Dirichlet und Jacobi erlangte er 1842 eine Professur an der Universität Breslau und übernahm sogar 1855 Dirichlets Tätigkeit an der Berliner Universität (später: Dekan und Rektor). Seinem Einfluss ist mit zu verdanken, dass Weierstraß nach Berlin berufen wurde. Mit steigendem Alter reduzierte Kummer die Anzahl seiner Ämter und seiner Unterrichtsstunden. Am 14. Mai 1893 verstarb er im Alter von 83 Jahren in Berlin.
Weiteres zu Ernst Eduard Kummer können Sie hier erfahren.
Maria Gaetana Agnesi hat am 16. Mai ihren 300. Geburtstag.
Agnesi war eine italienische Mathematikerin und Philanthropin im Zeitalter der Aufklärung. Heute ist Sie vor allem durch die algebraische Kurve „Versiera der Agnesi“ bekannt, die sie 1748 in ihrem Werk "Instituzioni analitiche" (Grundlagen der Analysis) veröffentlichte.
Agnesi wuchs 1718 in einem wohlhabenden Umfeld unter Intellektuellen und Kaufleuten in Mailand auf. Ihr Vater war Textilkaufmann und soll auch Mathematik-Professor gewesen sein. Ihre Mutter war die italienische Adelige Anna Fortunata Brivio aus der Familie Brivius de Brokles. Maria Agnesi war die Älteste von insgesamt 21 Kindern und ihr Vater förderte nicht nur ihre mathematische Begabung von klein auf, er verhalf ihr auch zu einer guten Ausbildung. Maria Agnesi galt als Wunderkind. Mit neun Jahren forderte sie das Recht der Frau auf Bildung in ihrem selbst verfassten einstündigen lateinischen Monolog ein und bereits drei Jahre später konnte sie fünf weitere Sprachen sprechen. Mit 20 Jahren war sie in der Lage auf Latein jedes beliebige Thema der Philosophie oder Mathematik zu diskutieren. Nach einem weiteren Jahr wünschte sie sich ins Kloster zu gehen. Ihr Vater wandte sich jedoch dagegen, und Maria Gaetana Agnesi respektierte diesen Wunsch bis zu seinem Tod. Also widmete sie sich ein Jahrzehnt lang der Mathematik und anderen Wissenschaften um dann 1748 ihr Werk Instituzioni analitiche (Grundlagen der Analysis) zu veröffentlichen, das später auch ins Französische und Englische übersetzt wurde. Von Papst Benedikt XIV. wurde sie im gleichen Jahr zur Professorin an der Universität Bologna ernannt. Jedoch lehrte Sie dort nie, trotz der Bitten ihrer bekannten Zeitgenossin, der Physikerin Laura Bassi. Mit 35 Jahren starb Agnesis Vater womit sie die Wissenschaft zugunsten ihres Glaubens und karitativer Aktivitäten aufgab. Sie studierte Katholische Theologie und kümmerte sich um Arme und Kranke, mietete ein Haus, in dem sie Obdachlosen Unterkunft gewährte, und übernahm 1771 die Leitung eines Altenheims für Frauen. 28 Jahre lang widmete sie sich dieser Einrichtung, die im Jahre ihres Todes 450 Bewohnerinnen beherbergte.
Richard Phillips Feynman hat am 11. Mai seinen 100. Geburtstag.
Er gilt als einer der großen Physiker des 20. Jahrhunderts und erhielt für seine Arbeit zur Quantenelektrodynamik gemeinsam mit den Physikern Shinichirō Tomonaga und Julian Schwinger 1965 den Nobelpreis. Allgemein hat Feynman wesentlich zum Verständnis der Quantenfeldtheorien beigetragen, wie die anschauliche Darstellung subatomarer Wechselwirkungen durch Feynman-Diagramme. Er hatte eine unkonventionelle und nonkonformistische Art und praktizierte zeitlebens einen unmittelbaren, praxisnahen und anschaulichen Zugang zur Physik. In dieser Hinsicht ähnelte sein Verhalten dem von Wolfgang Pauli, dem Physik-Nobelpreisträger von 1945, dessen Motto lautete: „Ich kann es mir leisten, nicht zitiert zu werden“.
Richard („Dick“) Feynman und seine jüngere Schwester Joan (später: Astrophysikerin, welche wesentliche Beiträge zur Wechselwirkung zwischen Erde und Sonnenwind lieferte) waren die 3. Generation von russisch-polnischen Einwanderern und wuchsen in einem jüdisch-atheistischen Haushalt auf. Da ihrem Vater ein Studium verwehrt war, wurden beide schon früh in wissenschaftlichem Denken trainiert und zeigten dementsprechend bereits in jungen Jahren Talente in Technik und in den naturwissenschaftlichen Schulfächern. Ab 1935 studierte Richard Feynman Physik am MIT, wo er nach vier Jahren seinen Bachelor mit der Abschlussarbeit des Hellmann-Feynman-Theorems erhielt. In den folgenden vier Jahren studierte er mittels Stipendium an der Universität von Princeton inklusive einer Assistentenstelle bei John Archibald Wheeler. Bei diesem dissertierte Feynman 1942 mit der Ausarbeitung seiner Pfadintegralformulierung der Quantenphysik. Nach seiner Dissertation heiratete er seine Jugendliebe Arline Greenbaum. Diese erkrankte aber an einer Form der Tuberkulose, die zu jener Zeit lebensbedrohlich war, weshalb regelmäßige Krankenhausaufenthalte Alltag waren. Gleichwohl waren die beiden bei seinen Kollegen als humorvolles Paar bekannt, was einer der Gründe für Matthew Broderick war, diese Liebesgeschichte zu verfilmen. Arline Greenbaum starb bereits 1945. Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte Feynman sich am Manhattan-Projekt, dem Bau der ersten Atombombe, durch Organisation der notwendigen umfangreichen numerischen Rechnungen. Sein unmittelbarer Chef, der Nobelpreisträger Hans Bethe, berief ihn zu seinem ersten Lehrauftrag an die Cornell University. Danach war er Professor für Theoretische Physik am Caltech in Pasadena und blieb dort für den Rest seiner akademischen Laufbahn. Er widmete sich intensiv der Lehre, womit die bekannten Feynman Lectures on Physics entstanden. Für seine Leistungen in der Vermittlung der Physik erhielt er 1972 die Oersted Medal der American Association of Physics Teachers. Der Stringtheorie gegenüber blieb er bis zu seinem Tod skeptisch eingestellt, da sie sich seiner Meinung nach zu weit von experimentellen Vorhersagen entfernt bewege. 1981 stellte Feynman die Theorie des Quantencomputers auf, einem heute sehr aktuellen Forschungsgebiet. Er starb 1988 an einer schon länger bestehenden Krebserkrankung.
Nikolaus Kopernikus hat am 24. Mai seinen 475. Todestag.
Er war ein Domherr des Fürstbistums Ermland in Preußen sowie Astronom und Arzt, der sich auch der Mathematik und Kartographie widmete. In seinem Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium beschreibt er das heliozentrisches Weltbild und revolutionierte das bis dahin vorherrschende geozentrische Weltbild. Er steht damit am Beginn der neuzeitlichen Astronomie mit dem „kopernikanischen Weltbild“.
Nikolaus Kopernikus war der Sohn eines wohlhabenden Kupferhändlers. Die Familie Koppernigk gehörte zur deutschsprachigen Bürgerschaft der Hansestadt Thorn im preußischen Kulmerland (heute Polen). Nach dem Tod der Eltern 1489 sorgte sich sein Onkel Lucas Watzenrode um die Ausbildung der vier Waisen. Kopernikus soll nach verschiedenen Quellen die Schule in Leslau (Włocławek) oder in Kulm (Chełmno) besucht haben. Sicher ist, dass Kopernikus mit seinem Bruder Andreas die Universität in Krakau besuchte, wo er die Sieben Freien Künste studierte. 1495 wurde Kopernikus zum Kanoniker der ermländischen Domschule in Frauenburg ernannt. Sein Onkel schickte ihn an die Universität Bologna, wo er zum Wintersemester 1496/97 ein Studium beider Rechte begann. In Bologna studierte Kopernikus neben Griechisch auch Astronomie und lernte neuere Theorien zur Bewegung der Planeten kennen. Er erwarb dort den Titel "magister artium". 1500 verließ Kopernikus Bologna und verbrachte anlässlich des Heiligen Jahres einige Zeit in Rom. Er erbat eine Verlängerung seines Studienaufenthaltens in Italien und begann 1501 ein Medizinstudium an der Universität Padua neben seinem Jurastudium. Er promovierte 1503 zum „Doctor iuris canonici“ an der Universität Ferrara. Allerdings erwarb er in diesen Fächern zuächst keinen akademischen Grad. Vielmehr kehrte er ins Ermland zurück und begann zunächst für seinen Onkel zu arbeiten. Später wurde er Arzt und übte diesen Beruf bis zu seinem 69. Lebensjahr aus. Kopernikus hatte einige wichtige Ämter inne und leistete zu der Reform des preußischen Münzwesens einen wichtigen Beitrag. Sein Schreiben wurde noch Jahrhunderte später als wegweisend für die Geldtheorie angesehen. Erst kurz vor seinem Tode im Jahre 1543 veröffentlichte er seine Schrift De revolutionibus orbium coelestium (1540), möglicherweise wegen gewisser Ungenauigkeiten oder der starken Ablehnung durch das kirchliche Establishment. Die Nachwirkung entsprach seinen Befürchtungen: Sowohl bei Katholiken als auch Protestanten lehnten seine Ideen ab, u.a. mit dem Argument man müsse bei der Bewegung ja den Fahrtwind spüren. Einzig bei einigen Neuplatonikern fand er Zustimmung.
Mina-Anina Ahmadi
Quelle: https://de.wikipedia.org/