Für ihre Errungenschaften in der Mathematik würdigen wir anlässlich ihrer Gedenktage im Juli 2018 den Niederländer Nicolaas Govert de Bruijn, Jean Robert Argand aus der Schweiz sowie den Franzosen Gaspard Monge.
Nicolaas Govert de Bruijn hat am 9. Juli seinen 100. Geburtstag.
Vor 100 Jahren, am 9. Juli 1918, wurde Nicolaas Govert de Bruijn in Den Haag geboren. Er machte sein Abitur 1934 und begann anschließend ein Mathematikstudium an der Universität Leiden. Er wechselte später an die Universität Amsterdam, an der er 1943 bei Jurjen Koksma promovierte. Von 1946 bis 1952 war er Professor in Delft und befasste sich unter anderem mit Gleichungen für Schwingkreise, Wellenleitertheorie und Antennentheorie. Schon damals veröffentlichte er gemeinsame Arbeiten mit Paul Erdös auf dem Gebiet der Graphentheorie. Eine Erkenntnis ist der Satz von de Bruijn-Erdös, welcher besagt, dass ein Graph genau dann k-färbbar ist, wenn jeder endliche induzierte Teilgraph k-färbbar ist. In der Kombinatorik konnte er die Abzähltheorie von George Pólya für Graphen und Gruppen verallgemeinern. Von 1960 bis 1984 war de Bruijn Professor an der Technischen Hochschule Eindhoven sowie wissenschaftlicher Berater bei Philips. Sein Buch über asymptotische Betrachtungen in der Analysis gilt als Standardwerk. Er entwickelte die Computersprache Automath zur automatischen Beweisführung, wofür er 1985 die nur alle neun Jahre verliehene Snellius-Medaille erhielt. Außerdem beschäftigte er sich mit Automatentheorie, Packungsproblemen und interdisziplinär mit der Modellierung von Gehirnfunktionen wie beispielsweise dem Gedächtnis. De Bruijn wurde 2003 mit dem Preis für sein Lebenswerk der niederländischen Gesellschaft für Informatik ausgezeichnet und ist Mitglied der Königlichen Akademie für Wissenschaften. Er starb 94-jährig am 17. Februar 2012 im niederländischen Nuenen.
Jean-Robert Argand hat am 18. Juli seinen 250. Geburtstag.
Als Sohn politisch interessierter Eltern wurde Jean-Robert Argand am 18. Juli 1768 in Genf geboren. Auch er selbst legte zunächst eine politische Laufbahn ein. Bereits 1793 wurde er Präsident des Verwaltungskomitees der Stadt und setzte sich für die Ideen der Französischen Revolution ein. Später war er als Parlamentsmitglied und Richter am Revolutionstribunal tätig. Mit der Mathematik beschäftigte sich Argand nicht beruflich, sondern eher als Hobby. Seine Kenntnisse eignete er sich autodidaktisch an. Bereits 1806 veröffentlichte er eine geometrische Interpretation der komplexen Zahlen – die gleichen Ideen, die Carl Friedrich Gauß zum Namenspaten der Gaußschen Zahlenebene machten, obwohl dieser sie erst fünf Jahre nach Argand publik machte. Argand hatte seine Schriftstücke anonym veröffentlicht. Erst nachdem sie von Adrien-Marie Legendre und François Français zur Kenntnis genommen und 1813 in den Annales de Mathématiques veröffentlicht wurden, bekannte sich Argand zu seinen Dokumenten. Eine weitere wichtige Leistung für die Mathematik gelang ihm 1814, als er einen Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra lieferte. Er erweiterte den lückenhaften Beweis von Jean d´Alembert aus dem 18. Jahrhundert, indem er diesen auf Polynome mit komplexen Koeffizienten verallgemeinerte. Argand starb am 13. August 1822 in Paris.
Gaspard Monge hat am 28.Juli seinen 200. Todestag.
Gaspard Monge wurde am 9. Mai 1746 als Kaufmannssohn in Beaune im Burgund geboren und besuchte dort eine kirchliche Schule. Bereits früh zeigte sich sein Talent für Naturwissenschaften. Im Alter von 16 Jahren ging er an eine Schule nach Lyon, wo er dank seiner hervorragenden Leistungen schon eigene Kurse in Physik abhalten durfte. Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrte er nach Beaune zurück, wo er als Zeichner und Vermessungstechniker angestellt wurde. Als er eine Festungsanlage planen sollte, wurde der Mathematikprofessor Charles Bossut auf seine neu entwickelten Konstruktions- und Darstellungsmethoden aufmerksam und stellte ihn als Tutor für seine Kurse an. Nachdem Monge 1770 seine erste wissenschaftliche Arbeit in der Geometrie veröffentlichte, nahm er Kontakt zu den führenden französischen Mathematikern Jean-Baptiste le Rond d´Alembert und Nicolas de Concordet auf. Monge war Mitglied des Jakobinerklubs und ein Unterstützer der Französischen Revolution. Als 1792 die Monarchie abgeschafft wurde, übernahm er für wenige Monate das Amt des Marineministers und war an der Bildungsreform beteiligt. Er gründete die École Polytechnique, die heute noch zu den angesehensten Elitehochschulen in Frankreich zählt. Ab 1794 bekleidete Monge die Professur für Mathematik in Paris und spezialisierte sich auf die Darstellende Geometrie. Er gilt als Erfinder dieser mathematischen Disziplin, durch die dreidimensionale Gebilde in einer zweidimensionalen Zeichnung dargestellt werden können. Durch die strenge Zuordnung von Grund- und Aufriss gelang es ihm, räumliche Probleme zeichnerisch zu lösen. Nach dem politischen Aufstieg von Napoleon wurden seine wissenschaftlichen Arbeiten jedoch unterbrochen. Monge sympathisierte mit ihm und beteiligte sich sogar am Ägyptenfeldzug. Nach Napoleons Niederlage verbot die neue französische Regierung Monge weiterzulehren. Am 28. Juli 1818 starb er arm und verbittert in Paris. Viele seiner Studenten, die ihn stets verehrt hatten, nahmen an seiner Beerdigung auf dem Friedhof Père Lachaise teil. Dort wurde auch ein großes Denkmal für ihn errichtet.
Quellen:
www.spektrum.de/fm/976/225121.4361836.pdf
de.wikipedia.org/
Bildquellen:
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/af/Nicolaas_de_Bruijn.jpg
www.ecosia.org/images?q=Jean+Robert+Argand#id=9DC13AC9FF5F32BC4DF56E5D923A4FE82765C89F
upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/97/Gaspard_Monge.jpg