Die Mathematikerinnen Ingrid Daubechies (Belgien/USA) und Claire Voisin (Frankreich) sind mit dem UNESCO-L’Oréal-Preis für Frauen in der Wissenschaft ausgezeichnet worden. Der jährlich an fünf Forscherinnen aus fünf Erdteilen vergebene Preis ist eine Kooperation der UNESCO und des Kosmetikkonzerns L’Oréal. Ausgezeichnet werden überwiegend Wissenschaftlerinnen aus dem Bereich der Lebens- und Materialwissenschaft, allerdings zählen auch vermehrt Forscherinnen aus anderen Bereichen zu den Preisträgerinnen. Der Preis ist mit 100.000 US-Dollar dotiert.

Ingrid Daubechies (Preisträgerin Nordamerika) wurde ausgezeichnet „für ihren außerordentlichen Beitrag zu numerischen Methoden in der Bild- und Signalverarbeitung.“

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Foto: Duke Today

1954 in Houthalen, Belgien geboren studierte sie Physik an der Vrije Universiteit Brussel, wo sie 1980 promovierte. 1987 wechselte sie zu den renommierten Bell Laboratories in New Jersey. Zeitgleich lehrte sie zunächst an der University of Michigan Mathematik, später (ab 1991) an der Rutgers University in New Jersey. 1994 wechselte sie an den Mathematischen Fachbereich der Princeton University, dessen Direktorin sie 1997 wurde. Seit 2011 forscht und lehrt sie an der Duke University, Durham, North Carolina, USA.

Von 2011 bis 2014 war sie die Präsidentin der Internationalen Mathematischen Union (IMU). Sie war damit die erste und bislang (2019) einzige Frau in diesem Amt.

1994 und 2011 wurde sie für Ihre Arbeit an der Wavelet-Theorie mit dem Leeroy-P.-Steele-Preis ausgezeichnet. 2000 erhielt sie den National Academy of Sciences Award in Mathematics (heute: Maryam Mirzakhani Prize in Mathematics), 2011 die Benjamin-Franklin-Medaille und 2012 den Nemmers-Preis für Mathematik. Sie ist Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften.

In Ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit angewandter Funktionalanalysis, speziell mit der Wavelett-Theorie, deren Entwicklung zu großen Teilen auf sie zurückgeht.

Claire Voisin (Preisträgerin Europa) wurde „für ihre überragende Arbeit in der algebraischen Geometrie“ ausgezeichnet.

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Foto: College de France

1962 in Saint-Leu-la-Forêt, Frankreich geboren, studierte sie Mathematik an der École normale supérieure de jeunes filles, wo sie 1986 promovierte. Im gleichen Jahr wurde sie als Wissenschaftlerin am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) tätig. 2012-2014 war sie Teilzeitprofessorin an der renommierten Ecole Polytechnique in Palaiseau bei Paris. Aktuell ist sie Professorin am College de France in Paris.

1992 erhielt sie den EMS-Preis der European Mathematical Society, 1996 den Servant-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften, 2003 den Sophie-Germain-Preis der französischen Akademie der Wissenschaften, 2007 den Ruth Lyttle Satter Preis und 2008 den Clay Research Award. Sie ist Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften.

Sie beschäftigt sich mit algebraischer Theorie, speziell mit der Verbindung zur Hodgetheorie und Kähler-Mannigfaltigkeiten.

Die DMV gratuliert den Preisträgerinnen herzlich und wünscht ihnen für ihre weitere wissenschaftliche Laufbahn alles Gute.

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