Der Mathematiker John Torrence Tate ist am Mittwoch, dem 16. Oktober 2019 gestorben.

Der US-Amerikaner galt als einer der einflussreichsten Zahlentheoretiker der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit. Seine bahnbrechenden Arbeiten zu automrophen Formen, L-Funktionen und Klassenkörpertheorie ebneten unter anderen den Weg für das später als Langlandsprogramm bezeichnete Forschungsprogramm, welches prägend für die moderne Zahlentheorie werden sollte. Er wurde 94 Jahre alt.

tateJohn Torrence Tate

(Foto: Freie Lizenz)

Geboren 1925 als Sohn des Physikers John Tate Sr. und der Lehrerin Lois Beatrice Fossler in Minneapolis, Minnesota, Vereinigte Staaten, begann er ein Studium an der Universität Harvard, Cambridge, Massachusetts. Anschließend studierte er erst Physik, dann Mathematik an der Universität Princeton, Princton, New Jersey, wo er bei Emil Artin zum Thema Fourier Analysis in Number Fields and Hecke’s Zeta Functions promovierte. Nach seiner Habilitation arbeitete er ab 1950 als Professor in Princeton, ehe er 1954 nach Harvard wechselte. 1990 ging er an die University of Texas at Austin, Austin, Texas, wo er 2009 emeritierte.

In seiner Laufbahn arbeitete Tate mit zahlreichen Größen auf seinem Forschungsgebiet zusammen, darunter Emil Artin, Jean-Pierre Serre und Barry Mazur.

Nach ihm wurden unter anderem die (bis heute unbewiesene) Tate-Vermutung, die Tate-Kohomologie, die Tate-Dualität und der Satz von Tate-Honda benannt.

Tate wurde zeit seines Lebens mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Frank-Nelson-Cole-Preis in Zahlentheorie (1956), der Wolf-Preis in Mathematik (2002/03) und der Abel-Preis (2010), der als bedeutendste Auszeichnung für ein mathematisches Lebenswerk und nach der Fields-Medaille als bedeutendste Auszeichnung in der Mathematik überhaupt gilt.

1962 (Stockholm) und 1970 (Nizza) war er Sprecher beim internationalen Mathematikerkongress.

Er war Fellow der American Mathematical Society; 1958 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences und 1969 in die National Academy of Sciences gewählt. Er war Mitglied der Académie des sciences und der Norwegischen Akademie der Wissenschaften.

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