Das Leben von Maryam Mirzakhani war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Die iranische Mathematikerin, deren Todestag sich im Juli dieses Jahres zum dritten Mal jährt, war nicht nur die erste und bis heute einzige Frau, die jemals die Fieldsmedaille gewann, sondern wurde auch zum Vorbild für viele junge Frauen, die sich in der Männerdomäne Mathematik zu behaupten versuchen.

Nun hat der deutsch-ungarische Dokumentarfilmer George Csicsery (N is a Number, Hard Poblems, Taking the Long View) einen Film über das Leben und Wirken der Ausnahmeforscherin gedreht.

Professor Maryam Mirzakhani is the recipient of the 2014 Fields Medal, the top honor in mathematics. She is the first woman in the prize’s 80-year history to earn the distinction.The Fields Medal is awarded every four years on the occasion of the International Congress of Mathematicians to recognize outstanding mathematical achievement for existing work and for the promise of future achievement.Maryam Mirzakhani (Foto: Courtesy Stanford News Service)

„Maryams example shows that the persuit of knowledge is a borderless, timeless and, yes, genderless adventure.“ – Cumrun Vafa, Mathematiker an der Harvard University

Sein neuer Film Secrets of the Surface nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise in Mirzakhanis Welt, die Welt der hyperbolischen Flächen und ihrer Modulräume. Durch zahllose Interviews ehemaliger Weggefährt_innen, Arbeitskolleg_innen und Freund_innen, darunter Curtis McMullen, ihr Doktorvater und Laudator bei der Verleihung der Fieldsmedaille, Roya Zavare, Jugendfreundin und Mitstreiterin aus ihrer Zeit als Teilnehmerinnen füre den IraN an der internationalen Mathematikolympiade und Jan Vondràk, Mathematiker in Stanford und ihr Ehemann, zeichnet der Film ein spannendes Portrait einer jungen Frau, die schwierigen Umständen zum Trotz zu einer der bedeutendsten Mathematikerinnen der Gegenwart wurde.

„Maryams Questions were unusually imaginative.“ – Curtis McMullen, Doktorvater

Wir lernen dabei eine Wissenschaftlerin kennen, die sich neben ihrer schier grenzenlosen Wissbegierigkeit vor allem durch ihr außergewöhliches Vorstellungsvermögen auszeichnete. Durch dieses Vorstellungsvermögen gelang es ihr, selbst in höchstirregulären geometrischen Strukturen wie Modulräumen ungeahnte und überraschend gleichmäßige Muster zu erkennen.

Aufgewachsen in der noch jungen islamischen Republik in Teheran (das Mullahregime wurde 1979, zwei Jahre nach ihrer Geburt, installiert), machte sich ihr mathematisches Talent früh bemerkbar. Sie besuchte eine Schule für besonders begabte Mädchen und nahm an nationalen und internationalen Mathematikwettbewerben teil. Der Film erzählt dabei die Gegebenheiten vor allem aus Sicht ihrer Freundin und Arbeitskollegin Zavare, die neben Mirzakhani das einzige weitere weibliche Mitglied des iranischen Teams der internationalen Mathematik-Olympiade war.

Nach ihrem Bachelorabschluss studierte sie an der Harvard University, wo sie bei Curtis McMullen, selbst Fieldsmedaillengewinner und international anerkannter Experte für Differentialgeometrie und komplexer Dynamik, promovierte. Nach Stationen in Harvard und dem renommierten Clay-Institut in Princeton ging sie 2008 zur Stanford University in Kalifornien, wo sie bis zu ihrem Tod arbeitete.

2013 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert, an dessen Folgen sie am 14. Juli 2017 im Alter von 40 Jahren starb.

„It doesn't matter being the first one, you can do anything that you want to, if you put your desires and effort in“ – Dorsa Majdi, iranische Schülerin über Mirzakhani

Neben der biographischen Aufarbeitung und der Darstellung von Mirzakhanis Forschung richtet sich der Fokus des Films auch auf ihre enorme Vorbildwirkung für andere junge Mathematikerinnen, insbesondere für iranische Frauen. Für den Film interviewt Csicsery junge iranische mathematikbegeisterte Schülerinnen und Studentinnen, die von Karrieren als Mathematikerinnen träumen und deren Vorbild Mirzakhani ist. Wie kaum eine zweite Wissenschaftlerin steht Mirzakhani daher für die Botschaft, dass es, allen Widrigkeiten und Hindernissen zum Trotz, möglich ist, als Frau in der Welt der Mathematik Fuß zu fassen und für den Kampf junger Frauen für eine Gesellschaft, in der eines Tages eben jene Hindernisse nicht mehr existieren.

Der Film ist nach Anmeldung  hier bis zum 19. Mai dieses Jahres frei verfügbar.

Mehr Informationen zum Film finden Sie hier.

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