WildenhainProf. Dr. Günther Wildenhain (09.10.1937 bis 07.03.2021), Foto: Universität RostockMit Prof. Dr. Günther Wildenhain verlieren die Universität Rostock und die Mathematik insgesamt eine große und prägende Persönlichkeit.

Mit seiner positiven und herzlichen Persönlichkeit prägte Günther Wildenhain über Jahrzehnte die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Analysis, speziell der Potentialtheorie, und förderte erfolgreich den wissenschaftlichen Nachwuchs. Hier ist z.B. das gemeinsam mit Prof. Dr. Bert-Wolfgang Schulze verfasste Buch „Methoden der Potentialtheorie für elliptische Differentialgleichungen beliebiger Ordnung“ zu nennen.

Nach dem Studium an der TU Dresden und einer Forschungstätigkeit an der Akademie der Wissenschaften in Berlin kam Wildenhain 1971 an die Universität Rostock, wo er bis 1973 als Hochschuldozent, anschließend als ordentlicher Professor für Analysis sowie von 1993 bis 2003 als Professor für Partielle Differentialgleichungen wirkte.

Nach der politischen Wende von 1989 hat sich Prof. Wildenhain unermüdlich und mit großer Energie der Neustrukturierung der Hochschullandschaft und der Wissenschaftspolitik insgesamt gewidmet. Von 1990 bis 1991 war er Sprecher des damaligen Fachbereiches für Mathematik der Universität Rostock und Landesvorsitzender des Deutschen Hochschulverbandes für Mecklenburg-Vorpommern. In der Phase der großen Veränderungen konnte er von 1991 bis 1993 als Abteilungsleiter für Wissenschaft und Forschung im Kultusministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern (MV) mit hoher fachlicher Expertise entscheidende Beiträge leisten.

Besonders am Herzen lag ihm dabei die Hochschule für Musik und Theater (HMT) in Rostock. Als Gründungsausschussvorsitzender kann er als einer der Väter der HMT bezeichnet werden.

Danach kam er zurück an die Universität Rostock, wo er wieder mit wenigen Unterbrechungen bis 2017 Landesvorsitzender MV des Deutschen Hochschulverbandes und von 1994 bis 1996 Fachbereichssprecher war. Seine großen Leistungen führten über die Position des Dekans der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät schließlich in das Amt des Rektors, das er von 1998 bis 2002 innehatte.

Nach der Organisation der Jahrestagung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung im Jahr 2003 wurde er als erster ostdeutscher Mathematiker nach der Wende Präsident dieser bedeutenden und geschichtsträchtigen Organisation. In dieser Funktion leistete er auch einen wichtigen Beitrag zur Bildung der Bundesweiten Mathematik-Wettbewerbe, zu denen die am Mathematischen Institut in Rostock besonders geförderte Mathematik-Olympiade in Deutschland gehört. Durch die Einrichtung einer Geschäftsstelle und die Bereitstellung finanzieller Mittel konnte diese Arbeit dadurch deutlich erleichtert und verbessert werden.

Prof. Wildenhain galt bundesweit als viel beachteter Vertreter der Universitäten der neuen Bundesländer und als ein Gesicht der Hochschulpolitik in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Erlebnisse und Erfahrungen hat er in dem lesenswerten Buch „Aus dem Berufsleben eines Mathematikers“ festgehalten. Für seine Verdienste zeichnete ihn der Bundespräsident 2019 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus.

Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Um einen Kommentar zu verfassen, müssen Sie sich einloggen bzw. kurz als Gast registrieren.