Vor 305 Jahren starb der schweizer Mathematiker und Physiker Jakob Bernoulli (06.01.1655 - 16.08.1705). 1994 widmete die schweizer Postverwaltung ihm eine Briefmarke:

Bernoulli Suisse 1994 250

Die Gelehrtenfamilie Bernoulli brachte seit dem 17. Jahrhundert viele wichtige Wissenschaftler und Künstler hervor. Besonders im Bereich der Mathematik wurde von Mitgliedern der Familie Großes geleistet: Mathematiker wie Johann, Daniel und Jakob Bernoulli machten sich einen Namen in der Wissenschaftsgeschichte. Der Schweizer Physiker und Mathematiker Jakob Bernoulli war einer der bedeutendsten Denker seiner Zeit. Auf ihn gehen u. a. die Bernoulli-Differentialgleichung, die Bernoulli-Verteilung und die Bernoulli-Zahl zurück. Nicht nur leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Wahrscheinlichkeitstheorie, auch in der Untersuchung von Potenzreihen sind ihm eine Reihe wichtiger Erkenntnisse zuzuschreiben. Mit seinem Bruder Johann Bernoulli verbreitete er außerdem die Infinitesimalrechnung von Leibniz.

Jakob Bernoulli, geboren am 06.01.1655, studiert auf Wunsch seiner Eltern Philosophie und Theologie, besucht jedoch auch Vorlesungen in Astronomie und Mathematik, seiner eigentlichen Leidenschaft. Nach Abschluss seines Studiums reist er als Privatlehrer durch Europa, bevor er in Basel einen Lehrauftrag für Experimentalphysik annimmt. Auf seinen Reisen lernt er die bedeutendsten Mathematiker seiner Zeit kennen, unter ihnen Robert Boyle und Robert Hooke. Mit 32 übernimmt Bernoulli schließlich einen Lehrstuhl für Mathematik. Einen Großteil seiner Zeit widmet er dabei der Forschung.

Bernoullis Errungenschaften in der Mathematik betreffen zahlreiche Fachgebiete. Aus seiner Beschäftigung mit unendlichen Reihen geht u. a. die Bernoullische Ungleichung für Reihenuntersuchungen hervor: Für x > -1 (x ≠ 0) gilt: (1+x)^n > 1+nx. Er beweist, dass die harmonische Reihe über alle Schranken hinaus wächst, und dass die Summe der Kehrwerte der Quadratzahlen beschränkt ist. Ebenso trägt er wichtige Erkenntnisse im Bereich der Differentialrechnung bei: Bernoulli löst beispielsweise das von Leibniz aufgeworfene Problem, entlang welcher Kurve sich ein Körper bewegt, der mit gleichmäßiger Geschwindigkeit fällt, und erfindet dabei den Begriff des calculus integralis, den Leibniz als Integral übernimmt. Von großer Bedeutung sind auch seine theoretischen Arbeiten zur Wahrscheinlichkeitstheorie. Sie entstanden u.a. im Zuge eines umfangreichen Briefwechseln mit Huygens über Glücksspiele und gilt als erste große Wahrscheinlichkeitstheorie.

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