"Bei dem gestrigen Verhandlungstermin mit dem Projekt DEAL der deutschen Wissenschaftsorganisationen hat der Verlag Elsevier zum wiederholten Mal kein Angebot vorgelegt, das auf die Forderungen der Wissenschaft ansatzweise einginge." hieß es in einer Presseinformation der HRK am 24. März 2017.

„Nach fünf Gesprächsterminen frage ich mich, ob Elsevier ernsthaft mit der deutschen Wissenschaft einen zukunftsfähigen Vertrag auf der Basis von Golden Open Access abschließen möchte“, so der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Horst Hippler, der die Verhandlungsgruppe der Wissenschaft anführt. Die Gruppe sei jedoch weiterhin gesprächsbereit, falls Elsevier ein ernsthaftes und verhandelbares Angebot vorlegen sollte. (...)

Den gesamten Text unter der "Überschrift Elsevier blockiert Verhandlungen über bundesweite Lizenzen" lesen Sie hier.


Martin Stratmann: "Open Access muss zum Regelfall werden"

Es sei ein "Anachronismus, wenn Forschungsergebnisse hinter elektronischen Bezahlschranken verborgen bleiben", erklärt Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, im Tagesspiegel. Dabei sieht Stratmann die Open-Access-Bewegung, die sich gegen das teure Subskriptionsmodell der großen Verlage wendet, auf einem guten Weg. Dazu gehört auch das Projekt DEAL, das mit dem Elsevier-Verlag verhandelt, in die Nationallizenz für die Subskriptionszeitschriften eine Open-Access-Komponente einzubauen, sodass Publikationen von Autoren aus deutschen Einrichtungen automatisch Open Access verfügbar sein sollen.

Studien zeigen, betont Stratmann, dass eine Umstellung auf APC (Article Processing Charges) und damit Open Access finanzierbar ist und auch die Geschäftsgrundlage der Verlage erhalten bleibt. Das Ansinnen der Open Access-Befürworter unterstützen auch die EU-Fachminister: "Sie wollen bezogen auf die Forschung, die mit EU-Mitteln gefördert wird, hundert Prozent Open Access bis zum Jahr 2020 verwirklicht sehen", sagte Stratmann der Zeitung.

Zur 13. Berlin-Konferenz zu Open Access am heutigen Dienstag kommen neben internationalen universitären Institutionen auch zahlreiche Fachverlage - zur Freude Stratmanns: "Schließlich sehen wir sie als Partner des Wandels."

Quelle: Der Tagesspiegel (Wissen) vom 20.03.21027 via redaktion 24.info vom 21.03.2017


Deutsche Unis wollen mit dem Großverlag Elsevier einen Pauschalvertrag schließen – Projektname: DEAL. Verhandelt wird seit Sommer 2016 über die Bedingungen, zu denen die Unis auf das elektronische Zeitschriftenprotfolio Elseviers zugreifen dürfen. Der Streit spitzt sich zu und möglicherweise stehen einige Unis Anfang 2017 ganz ohne Zugang da.

Der erste umgreifende Widerstand gegen Elsevier formierte sich 2012, als der Mathematiker William Timothy Gowers mit „The Cost of Knowledge“ zum Boykott des Verlags aufrief. Viele Wissenschaftler, darunter auch deutsche Mathematiker, schlossen sich der Initiative an. Während man in den Niederlanden einen Kompromiss fand, gehen die Verhandlungen in Deutschland ihren eigenen Gang.

Den Stand zu DEAL am Jahresende 2016 bildet die folgende Meldung der Chefredakteurin des Physik Journals Dr. Maike Pfalz ab, die sie freundlicherweise auch für die Leserinnen und Leser von dmv.mathematik.de freigegeben hat. In der Linksammlung darunter finden Sie Hintergrundinformationen und Stellungnahmen der Verhandlungsparteien. Über neue Entwicklungen werden wir hier in weiteren Posts berichten.

Meldung von Maike Pfalz, 3.1.2017 auf pro-physik.de

Kein Deal

Die Verhandlungen über eine bundesweite Lizenz für den Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen mit dem Verlag Elsevier sind vorerst gescheitert.

Für über 60 deutsche Wissenschaftseinrichtungen, darunter die Universitäten Göttingen, Hannover, Braunschweig, Münster oder Rostock, war der Jahreswechsel besonders spannend: Sie hatten zum Jahresende 2016 ihre Lizenzverträge mit dem niederländischen Wissenschaftsverlag Elsevier gekündigt – in der Hoffnung auf einen bundesweiten Vertrag. Doch der ist nicht wie geplant zum 1. Januar 2017 zustande gekommen. Daraufhin hatte Elsevier angedroht, den Zugriff auf die verlagseigenen Zeitschriften für die betroffenen Wissenschaftseinrichtungen zu sperren. Passiert ist dies bislang offenbar nicht, die Drohung steht aber weiter im Raum.
Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen (Open Access) steht heutzutage zwar auf der Agenda sämtlicher großer Forschungsorganisationen in Deutschland oder auch des BMBF. Aber nach wie vor schließen die Universitäten individuelle Verträge mit den Verlagen über den Zugriff auf Publikationen ab – und zahlen dafür mitunter über 20.000 Euro für eine einzelne Zeitschrift.
Aus diesem Grund hat die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen 2014 das Projekt DEAL ins Leben gerufen, um bundesweite Lizenzverträge für sämtliche elektronischen Zeitschriften großer Wissenschaftsverlage abzuschließen. Ziel dabei ist es, Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder auch Staats- und Regionalbibliotheken finanziell zu entlasten und den Zugang zu wissenschaftlicher Literatur auf breiter Ebene zu verbessern. Für die Umsetzung sind eine Projektgruppe und ein Projektlenkungsausschuss unter Leitung von HRK-Präsident Horst Hippler zuständig.
Nach mehrmonatigen intensiven Verhandlungen hat Elsevier Ende November ein erstes Angebot für die angestrebte bundesweite Lizenz vorgelegt, den die Allianz der Wissenschaftsorganisationen abgelehnt hat, da das Angebot nicht den Prinzipien von Open Access und einer fairen Preisgestaltung entspreche. „Trotz der derzeit bei 40 Prozent liegenden Umsatzrenditen setzt der Verlag weiter auf Preissteigerungen jenseits der bislang bezahlten Lizenzsummen“, kritisiert die Allianz der Wissenschaftsorganisationen. „Es sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihrer meist unentgeltlichen Arbeit maßgeblich zur Reputation des Verlages beitragen. Dieser Tatsache sollte auch in den Geschäftsbeziehungen Rechnung getragen werden.“ Die Verhandlungen sind bis auf Weiteres unterbrochen, demnächst sollen aber Sondierungsgespräche mit Springer Nature und Wiley beginnen.
Macht Elsevier seine Drohung wahr und kappt für die betroffenen 60 Einrichtungen den Zugriff auf die verlagseigenen Zeitschriften, greift ein von der DEAL-Projektgruppe eingesetztes Notversorgungskonzept: Artikel müssen dann per Fernleihe oder Direktlieferdienst einzeln bestellt werden.
...

[lesen Sie die letzten zwei Absätze der Meldung zum Rahmenvertrag über die Intranetnutzung nach Paragraph 52a des Urhebergesetzes zwischen KMK und VG Wort auf www.pro-physik.de/details/physiknews/10305641/Kein_Deal.html]

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