Peter Scholze, Professor für Mathematik am Hausdorff Center Bonn und an der Universität Bonn, bekommt den Frank Nelson Cole Prize für Algebra (2015) der American Mathematical Society. Scholze werde für seine Arbeiten zu Perfektoid-Räumen geehrt, Objekte, die er selbst in seiner Dissertation eingeführt hat. Damit lassen sich gewisse zahlentheoretische Fragen und Sätze transformieren bzw. verallgemeinern - etwa das Almost Purity Theorem von Gerd Faltings in der p-adischen Hodge-Theorie.
Peter Scholze, Professor für Mathematik am Hausdorff Center Bonn/G. Bergman
Den Preis erhält Scholze insbesondere dafür, dass mit Hilfe von Perfektoid-Räumen ein wichtiger Sonderfall der weight-monodromy-Vermutung von Pierre Deligne (*1944) gelöst werden konnte. Scholze habe bereits in jungen Jahren bahnbrechende Beiträge zu mehreren Teilgebieten an der Schnittstelle arithmetischer algebraischer Geometrie und der Theorie automorpher Formen gemacht, heißt es weiter in der Preisbegründung.
Scholze wurde 1987 in Dresden geboren und zählt heute bereits zu den herausragenden Mathematikern weltweit. Sein Talent stellte er schon als Schüler unter Beweis, als er bei den Internationalen Mathematik-Olympiaden drei Goldmedaillen und einmal Silber gewann. Als Doktorand bekam er eines der begehrten Forschungsstipendien des Clay Mathematics Institute. Promoviert wurde er an der Universität Bonn, wo er anschließend gleich eine Professur bekam - als einer der jüngsten Nachwuchswissenschaftler in Deutschland. Im Jahr 2013 erhielt er den Prix Peccot des College de France und den SASTRA Ramanujan Preis.
Die American Mathematical Society vergibt den Frank Nelson Cole Prize nur alle drei Jahre für eine herausragende Veröffentlichung in Algebra der letzten sechs Jahre. Der Preis wird am 11. Januar 2015 auf dem Joint Mathematics Meeting in San Antonio, Texas, übergeben. Er ist international hoch angesehen, das Preisgeld beträgt aber nur 5000 US-Dollar.
Andreas Loos und Thomas Vogt