Der Todestag von Ernst Leonard Lindelöf jährt sich am 4. Juni 2021 zum 75. Mal. Lindelöf gilt neben seinem Großcousin Rolf Nevanlinna und Hjalmar Mellin als einer der bedeutendsten finnischen Mathematiker des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Er lieferte wichtige Beiträge zur Topologie, zur Funktionentheorie und zur Theorie der Differentialgleichungen. Darüber hinaus war er bedeutender Chronist der Skandinavischen Mathematik.

9111470C 04CC 478A 9891 FF1036E88FE1Abbildung 1: Ernst Leonard Lindelöf (Foto: Freie Lizenz)Der 1870 geborene Lindelöf entstammte einer schwedischsprachigen Gelehrtenfamilie aus Helsingfors, dem damaligen Helsinki. Sein Vater, Leonard Lorenz Lindelöf, war ebenfalls Mathematiker und an der Helsingforser Universität tätig, sein Bruder war der Philologe Uno Lorenz Lindelöf. Er studierte in Helsingfors, Paris und Göttingen, ehe er 1902 in seine Heimatstadt zurückging, um an der dortigen Universität, zunächst als Assistenzprofessor und später als ordentlicher Professor, zu arbeiten. Während seiner Wirkenszeit entwickelte sich die mathematische Fakultät der Universität zu einem bedeutenden europäischen Zentrum für Funktionentheorie und anderen Gebieten der Analysis.

1907 wurde Lindelöf Mitherausgeber der Acta Mathematica.

Auf Lindelöf gehen zahlreiche Sätze und Vermutungen in der Funktionentheorie zurück, von denen der Satz von Lindelöf, eine Verallgemeinerung des Maximumprinzips auf gewisse unbeschränkte Gebiete, wohl der bekannteste ist.

Weiter ist der in der Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichungen fundamentale Satz von Picard-Lindelöf, der unter gewissen Voraussetzungen die Existenz einer (lokalen) Lösung einer gewöhnlichen Differentialgleichung garantiert, nach ihm benannt.

In der mengentheoretischen Topologie spielen Lindelöf-Räume als Verallgemeinerung kompakter Räume eine bedeutende Rolle.

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