In Frankfurt wird am Mittwoch die Ausstellung 'Jüdische Mathematiker in der deutschsprachigen akademischen Kultur' eröffnet, die im Laufe des Jahres auch in anderen Städten gezeigt werden wird. Die Ausstellungs-Konzeption findet man hier, ein Auszug: 'Vor allem zwei Punkte werden in der Beschäftigung mit dem Thema der Ausstellung deutlich, sobald man sich diesem nicht selektiv, sondern in umfassender Perspektive nähert. Erstens gab es im hier behandelten Zeitraum wahrscheinlich keinen Bereich der akademischen Kultur der Mathematik, in welchem jüdische Mathematiker nicht tätig waren. Von der Forschung und Lehre über die Mitwirkung im Publikationswesen und in Professionsorganisationen wie der DMV bis hin zum öffentlichen Diskurs über die Mathematik wirkten sie in Kaiserreich und Weimarer Republik Seite an Seite mit ihren nichtjüdischen Kollegen. Wie diese und gemeinsam mit ihnen prägten sie die deutschsprachige mathematische Kultur ihrer Zeit. Und zweitens war diese Aktivität so vielfältig und unterschiedlich, dass jedes damalige (oder auch heutige) Klischee, das jüdischen Mathematikern einen irgendwie gearteten besonderen Charakter in der Mathematik ihrer Zeit zuspricht, rasch widerlegt wird. Das Verbrechen der Vertreibung und Verfolgung jüdischer Kolleginnen und Kollegen wird angesichts dieser Befunde nicht geringer oder größer, aber um so offensichtlicher.' Die Ausstellung besteht aus 8 Stationen: Rahmenbedingungen jüdischen akademischen Lebens im deutschsprachigen Raum, Prosopographie, Orte jüdischer Kultur in der Mathematik, Mathematische Werke, Tätig für die Profession, Mathematische Bildung / Mathematik in der Kultur, Antisemitismus und Klischees des „Jüdischen" in der Mathematik, Verfolgung und Vertreibung.Eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Stationen findet man hier. Die Ausstellung wird in Frankfurt im Physikalischen Verein (Robert-Mayer-Str. 2-4) gezeigt (Öffnungszeiten: Mo-Fr und So 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr, Sa geschlossen. Eintritt frei.) Im Laufe des Jahres wird sie noch in Göttingen, Hamburg, Erlangen, Bonn, Magdeburg, München zu sehen sein. Die Termine findet man hier. Daß solche Ausstellungen nach wie vor sinnvoll und notwendig sind, zeigt schon eine kurze Google-Suche mit befremdlichen Ergebnissen. Ein zugegebenermaßen extremes Beispiel: "Das Forum jüdische Mathe auf FOCUS Online bietet Diskussionen zum Thema jüdische Mathe" liest man allen Ernstes bei Google als Untertitel zu diesem Link auf Focus-Online. Ich nehme mal an, daß der Google-Untertitel automatisch generiert ist. Trotzdem fragt man sich, ob bei Focus-Online eigentlich noch jemand kontrolliert, was dort alles abgelegt wird.

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