Der Begründer der Algebraischen K-Theorie ist gestern in Southend-on-Sea gestorben.
Quillen ist vor allem bekannt für die Definition der Höheren Algebraischen K-Gruppen, für die er 1978 auch die
Fields-Medaille erhielt, eine Art Nobelpreis für Mathematik. (Vielleicht ist es im Vergleich zu anderen Fächern überraschend, daß solche Auszeichnungen schon "nur" für die Definition eines neuen Begriffes vergeben werden - aber die "richtige" Definition erlaubt es eben, viele Forschungsstränge in einer einheitlichen Theorie zusammenzufassen. Auch wenn der Vergleich vielleicht nicht hundertprozentig paßt: so wie man in der Physik nach der
Weltformel sucht, die alles erklärt, genauso hat man auch in der Mathematik gerne Theorien, die möglichst viele unterschiedliche Phänomene erklären - und das sind heute vor allem Homologietheorien und eben K-Theorie.)
Worum genau geht es bei Algebraischer K-Theorie? Das in einigen Sätzen zu erklären, ist ziemlich unmöglich (bei MathOverflow
hat man es mal versucht), weshalb ich es gar nicht erst versuche. Jedenfalls kommt Algebraische K-Theorie überall vor, auch in der Topologie etwa im Zusammenhang mit
Whitehead-Torsion oder
Bloch-Invarianten.
Neben der Konstruktion von Theorien stammen von Quillen natürlich auch bekannte Sätze, zum Beispiel der
Beweis der Adams-Vermutung (mit der man das
Bild des J-Homomorphismus πr(SO)-->πrst berechnen kann) oder der Beweis (gleichzeitig mit Suslin) der
Serre-Vermutung über die
algebraische Trivialisierbarkeit algebraischer Vektorbündel über dem affinen Raum.