Seit gut 13 Jahren sind die Leistungskurse an den Gymnasien in Baden-Württemberg abgeschafft. Alle Schülerinnen und Schüler haben seitdem in der Qualifizierungsphase 11/12 gemeinsam 4 stündig pro Woche Mathematik auf einer Niveaustufe, in der sie auch verpflichtend im Abitur geprüft werden.

Seit dem Schuljahr 2013/14 gibt es nun durch die Einführung eines Vertiefungskurses Mathematik für alle Oberstufenschüler/innen in der Qualifizierungsphase die Möglichkeit, freiwillig eine Vertiefung in Mathematik hinzuzuwählen, wodurch eine weiterer Abfall des Leistungsniveaus abgefangen werden soll.

Der Abschaffung der Leistungskurse in Baden-Württemberg zum Schuljahr 2001/2002 vorangegan-gen waren mehrere Reformen in den Jahren 1988-1992, welche u.a. auch eine Umstrukturierung in der Wahlfreiheit der Leistungskurse in der Oberstufe vorsahen. So erlaubten die Husumer Beschlüsse 1999 den Ländern, die Wahlfreiheit der Schüler/innen bezüglich ihrer Oberstufenkurse noch weiter einzuschränken. Dies führte dazu, dass in 12 Bundesländern die Unterscheidung zwischen Leistungs- und Grundkursen entweder fast oder sogar ganz abgeschafft wurde.

„Solide Grundkompetenzen für alle sind wichtiger als Spezialisierungsmöglichkeiten für wenige“, erklärte die damalige Kultusministerin des Landes, Annette Schavan, zur Begründung damals. So ist es derzeit Pflicht an baden-württembergischen Gymnasien die Fächer Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache, sowie ein „Profilfach“ und ein „Neigungsfach“ aus dem Pflichtbereich zu wählen. Doch Gymnasiallehrer beklagten bald nach Einführung der neuen Regelung für die Oberstufenkurse, dass sie bei allen Schülern das gleiche Niveau erreichen müssten, was zu einer Nivellierung nach unten führe und wodurch Spitzenleistungen nicht mehr erreicht würden. Auch Universitäten beklagten den Rückgang von qualifizierten Studenten in den MINT-Fächern.

Doch nun wurde Abhilfe in Form eines Vertiefungskurses Mathematik geschaffen, welcher nicht nur den Schülern und Schülerinnen Spaß am mathematischen Denken beibringen, sondern gleichzeitig vorbereitend auf ein MINT-Studium wirken soll.

Die Einführung des Vertiefungskurses Mathematik war einer der ersten Schritte der neuen Landes-regierung, um das Fach Mathematik an den allgemeinbildenden Gymnasien zu stärken, wobei es als eines der Wahlfächer freiwillig belegt werden kann. So nahmen an einer Zertifikatsklausur am 7. November knapp 1000 baden-württembergische Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an neun Universitäten teil. Die Klausur orientiert sich an den Inhalten des Vertiefungskurses und wurde von allen Universitäten gemeinsam entworfen. Die Zertifikatsklausur soll künftig in jedem Schuljahr angeboten werden. Sie ist konzeptioneller Bestandteil des Vertiefungskurses, die Teilnahme ist für die Schülerinnen und Schüler jedoch nicht verpflichtend.

Laut amtlicher Schulstatistik gab es im ersten „regulären“ Schuljahr 2013/2014 landesweit bereits 188 solcher Kurse. Von den 37.497 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 1 (Klasse 11) nahmen 2.274 am Vertiefungskurs teil.

Quellen:
www.km-bw.de/,Lde/2109650/?LISTPAGE=344894
www.tagesspiegel.de/wissen/schule-gymnas...ne-wahl/1845910.html

Genauere Informationen über den Vertiefungskurs findet man unter

www.mathematik.uni-stuttgart.de/studium/...kurs-mathematik.html

Dort findet sich z.B. die diesjährige Zertifikatsklausur sowie weitere Hinweise für Lehrerinnen und Lehrer. Auf einer speziellen Plattform bieten wir Materialien für den Unterricht an und geben Gelegenheit zum Austausch unter
den Lehrern.

Fragen zum Vertiefungskurs können Sie an

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richten.

sts

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