Lesen und verstehen

Wir haben - in alphabetischer Reihenfolge - einige Vokabeln zusammengestellt, die anders als etwa "function" und "integral" vielleicht doch nicht von allein klar sind.

Hier die Auflistung

antiderivative Stammfunktion
area Flächeninhalt (vgl. surface)
ball (auch sphere) Kugel
body Körper (in der Geometrie)
calculus Differential- und Integralrechnung
chord Sehne (im Kreis)
circle Kreislinie
circumference Umfang
continued fraction Kettenbruch
continuous stetig
countable abzählbar
domain Definitionsbereich
denominator Nenner
derivative Ableitung (einer Funktion)
diameter Durchmesser
disc
disk
Kreisscheibe
eigenvalue Eigenwert
eigenvector Eigenvektor
empty set leere Menge
equation Gleichung
equicontinuous gleichgradig stetig
equilateral triangle gleichseitiges Dreieck
error Fehler (bei Näherungsrechnungen)
field Körper (in der Algebra)
fixed point Fixpunkt
flow Fluss (bei Differentialgleichungen)
fraction Bruch
fundamental theorem of calculus Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
inequality Ungleichung
integer ganze Zahl
integral domain Integritätsbereich (in der Algebra)
intermediate value theorem Zwischenwertsatz
intersection Schnitt, Schnittmenge
isosceles triangle gleichschenkliges Dreieck
line Gerade
line integral Kurvenintegral
knot Knoten (vgl. node)
manifold Mannigfaltigkeit
map Abbildung
mean value theorem Mittelwertsatz
Newton's method Newtonverfahren
node Knoten, Stützstelle (in der Numerik)
normal subgroup Normalteiler (in der Algebra)
numerator Zähler
prime number Primzahl
proposition (mathematischer) Satz
random Zufall, zufällig
range Wertebereich
real number reelle Zahl
rectangle Rechteck
region Gebiet (in der Funktionentheorie)
set Menge
sigma-field Sigma-Algebra (in der Maßtheorie)
space (e.g., vector space) Raum (z.B. Vektorraum)
subset Teilmenge
surface Fläche, Oberfläche (vgl. area)
triangle Dreieck
uncountable überabzählbar
uniformly continuous gleichmäßig stetig
union Vereinigung, Vereinigungsmenge
unit disc
unit disk
Einheitskreisscheibe
void, nonvoid leer, nicht leer

Sprechen

Es gibt es eine Reihe von Dingen, die man, wenn man selber sprechen möchte, wissen muss.  Jedoch hilft sich Wissen anlesen in diesem Fall nicht viel, man muss die Sprache einfach sprechen. Ein Beispiel: 3/4, im Deutschen "drei Viertel", heißt "three quarters", aber was heißt denn wohl "a/b"? Es heißt "a over b", und darauf kann man von allein beim besten Willen nicht kommen.

Du befürchtest, nicht gleich alles richtig zu machen? Das ist nicht schlimm, denn du wirst (wahrscheinlich) trotzdem verstanden. ;-)

Hier die wichtigsten Floskeln

3.14 three point one four
1.000.000.000 one billion (im amerikanischen und meist auch im englischen Englisch, two billions ist also nicht zwei Billionen, sondern "nur" zwei Milliarden)
a/b a over b, a divided by b
a mal b a times b
-a minus a (negative a im amerikanischen Englisch)
a=b a equals b, a is equal to b
a<b a less than b, a is less than b
a>b a greater than b, a is greater than b
n! (n Fakultät) n factorial
n über k (Binomialkoeffizient) n choose k
x2 x squared
x3 x cubed
xn x to the n'th, x to the n'th power, x to the 4'th power
ex e to the x
sin x sine x (gesprochen "sain")
f(x) f of x
f'(x) f prime of x
dy/dx dy by dx, dy dx
Summenzeichen summation n from 1 to k
Wurzel aus x square root of x, root x
xi x sub i

Beim Sprechen über Mathematik ist es wichtig, sich an die "a"-wird-zu-"an"-vor-Vokal-Regel zu erinnern: nicht "a island", sondern "an island". Der Grund: Die "a"-wird-zu-"an"-vor-Vokal-Regel bezieht sich auf die Aussprache und nicht auf die Schreibweise. Und in der Mathematik kommen oft einzeln stehende Buchstaben vor. Sag (und schreib!) daher "an M-ideal", "an NP-hard problem", "an Hp-space", "a U-test", "a Y-flow".
Bei den Wörtern die mit H beginnen hört man das H nicht immer. In "hour" oder in "history" - daher "an hour", "a history lesson".

Wie spricht man die griechischen Buchstaben aus? Im Prinzip, wie man sie schreibt! Also "alpha" wie älfa, "beta" wie bita, "pi" wie pai etc. "phi" wird in den vereinigten Staaten gern fii ausgesprochen und in Großbritannien fai, "epsilon" von den meisten Leuten epsilon (mit Betonung auf der ersten Silbe) und seltener epsailon (mit Betonung auf der zweiten Silbe).

Falsche Freunde

Eine zweite Art falscher Freunde kommt durch unidiomatische Übersetzungen zustande. Ein Beispiel aus der Informatik: firewall bedeutet Brandmauer und nicht Feuerwall - dieses Wort gibt es überhaupt nicht. Ein ähnliches Unwort findet sich in der Theorie der topologischen Gruppen: amenable Gruppe. Ein Fehlversuch, amenable group zu übersetzen, wobei es sich um eine mittelbare Gruppe handelt.

Beim Paar must not/muss geht es um die Inhaltliche Natur. Du willst ausdrücken, dass die Lösung x einer gewissen Gleichung keine ganze Zahl sein muss. Wenn du sagst "x must not be an integer", so heißt das "x darf auf keinen Fall eine ganze Zahl sein". Man denkt sich nämlich Klammern: "x must (not be an integer)". Sag also "x need not be an integer". Kurz: must not heißt darf nicht, und need not heißt braucht/muss nicht.

Hier noch weitere Beispiele

A hard problem ist ein schwieriges, kein hartes Problem (es mag jedoch eine harte Nuss, a hard nut to crack, sein)
to make sense heißt Sinn ergeben, sinnvoll sein, nicht Sinn machen
einsetzen (in eine Formel) to insert, to plug in
eventually heißt schließlich, nicht eventuell
the late Albert Einstein bezieht sich auf den verstorbenen Einstein, nicht seine späte Wirkungsperiode
in 1999 heißt im Jahre 1999 oder bloß 1999, keinesfalls in 1999 wie auf den Steuerformularen bis letztes Jahr
reference in einem wissenschaftlichen Text ist eine Literaturangabe und keine Referenz (das wäre ein Empfehlungsschreiben)
textbook heißt Lehrbuch (Textbücher gibt es beim Theater)
to rewrite an equation eine Gleichung umformen (umstellen)
faculty heißt im amerikanischen Englisch Lehrkörper
student ist in den Vereinigten Staaten jeder vom Erstklässler bis zur Doktorprüfung. Und danach sagt man I teach mathematics, wo man hierzulande "Ich bin Mathematikprofessor" hören würde.

Literaturhinweise

Auf amüsante Weise lernt man gutes Englisch in den Romanen von Werner Lansburgh, die halb auf deutsch und halb auf Englisch geschrieben sind.
  • W. Lansburgh: Dear Doosie / Wiedersehen mit Doosie. Fischer Taschenbuch.

Das Standardwerk über die Feinheiten der englischen Sprache ist "der Fowler" es ist unverzichtbar für alle, die professionell mit dem Englischen zu tun haben, Muttersprachler wie Nichtmuttersprachler.

  • H.W. Fowler, F.G. Fowler: Modern English Usage. Oxford University Press. 3. Auflage 1996.

Ein elegantes Büchlein, das anhand vieler Beispiele aus der Sprachpraxis auf die Klippen der englischen Sprache aufmerksam macht und darauf, wie man sie umschifft, ist:

  • Sir Ernest Gowers: The Complete Plain Words. Penguin (letzte Bearbeitung 1986).

Wer sich mit dem Schreiben mathematischer Texte auf Englisch auseinander setzen will (oder muss), sollte zu folgenden Büchern greifen:

  • N.J. Higham: Handbook of Writing for the Mathematical Sciences. SIAM (i.e. "Society for Industrial and Applied Mathematics"), 2. Auflage 1998.
  • S.G. Krantz: A Primer of Mathematical Writing. American Mathematical Society 1997.
  • R.C. James, G. James: Mathematics Dictionary. Van Nostrand Reinhold, 5. Auflage 1992.

Im Netz findet man eine Reihe weiterer Wörterbücher, die speziell für Mathematiker zusammengestellt wurden. Hier eine Auswahl: